Evohe - Tellus Mater

Review

Aha! EVOHÉ aus Frankreich werden im Bandinfo als „renewal of the french Black-Metal“ [sic!] bezeichnet. Okay, dass die Plattenfirma im Beipackzettel nicht schreibt, dass die jeweilige Combo Schrott ist, selbst wenn es der Wahrheit entspricht, ist schon klar, aber so hoch hätten sie in vorliegendem Fall dann doch nicht greifen müssen. Der Sound des Vierers ist nämlich nicht wahnsinnig innovativ, sondern eher so, wie Black Metal der alten Schule eben zu klingen hat: kalt und abweisend. Die Vocals bewegen sich genretypisch im Bereich Domestos-Gurgelei, werden an einigen Stellen aber auch von Death-Metal-artigem Gegrunze bzw. vereinzelten gesprochenen Passagen unterbrochen, was die Sache angenehm auflockert.
Auch in musikalischer Hinsicht sind die Franzosen durchaus um Abwechslung bemüht: Der Vierer reitet nicht permanent auf Blastbeats rum, sondern packt zusätzlich mal (eher nicht so gelungene) atmosphärische Breaks und (wesentlich gelungeneres) galoppierendes Uptempo aus. Und gerade Songs wie das zum Mitgrölen animierende ‚Drawn In Fire‘ oder die coolen ‚Frozen Fate‘ und ‚Terrin’na‘, die allesamt mit derartigen Parts aufwarten, sind ganz klar die Highlights auf „Tellus Mater“.
Am schlechtesten sind EVOHÉ hingegen immer dann, wenn sie sich fast ausschließlich im Midtempo-Bereich bewegen, denn in diesen Momenten haben die Songs eine ziemlich einschläfernde Wirkung (der Titeltrack). Sehr lustig ist übrigens – und das kommt speziell bei letztgenanntem Song, bei dem die Vocals mehr im Vordergrund stehen, wunderbar zum Vorschein – das mit einem starken Akzent daherkommende Englisch. Das wirkt letztlich doch eher niedlich als böse, weshalb die Wirkung des grimmigen Images irgendwie verpufft (auf dem Bandfoto stehen die Kollegen beispielsweise ganz evil in ’ner dunklen Höhle). Na ja, Pech gehabt!
EVOHÉ sind insgesamt mit Sicherheit nicht zur Speerspitze des Black-Metal-Genres zu zählen, dafür gibt’s zwischendurch eindeutig zu viel kompositorischen Leerlauf; die Zielgruppe kann aber vielleicht trotzdem mal einen Testdurchgang in Angriff nehmen.

14.01.2006
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