Evocation - The Shadow Archetype

Review

„Tales From The Tomb“ war 2007 ein Paukenschlag des Death Metals. Wir erinnern uns: EVOCATION starteten in der Blütezeit des schwedischen Death Metals und hatten zwei hervorragende Demos in der Hinterhand. Dann kamen wie so oft die musikalischen Differenzen dazwischen und die Band löste sich auf.

Nach der Reunion veröffentlichten EVOCATION durchweg starke Alben, die aber an die besondere Klasse von „Tales From The Tomb“ nicht mehr ganz rankamen. Auch das letzte Album „Illusions Of Grandeur“ war prinzipiell gut, im Vergleich aber das schwächste Glied in der Kette. Irgendwie war alles doch etwas glatt und klang aufgrund der stärker melodischen Ausrichtung teils nach AMON AMARTH. Die beiden vorletzten Gründungsmitglieder Vesa und Janne Kenttäkumpu verließen EVOCATION, was beinahe das Ende für die Band bedeutet hätte. Sänger Thomas Josefsson und Ur-Gitarrist Marko Palmén scharrten eine neue Mannschaft um sich. Nun also „The Shadow Archetype“.

„The Shadow Archetype“ zeigt die zuvor gebeutelten EVOCATION musikalisch wieder erstarkt. Die Mannen aus Borås scheinen sich trotz neuem Line-Up ihrer ureigenen Wurzeln des Old Schools zu besinnen. Nach dem kurzen instrumentalem Intro „Into Ruins“, DISSECTION lassen hier Grüßen, gehen EVOCATION mit dem bedrohlichen „Condemned To The Grave2 gleich in die Vollen: in bester Schwedentod-Manier sägen die Herren irgendwo stilistisch zwischen melodischem Göteborg- (AT THE GATES) und straightem Riff-Massaker Stockholm-Sound (ENTOMBED, GRAVE). Ja, sie sind wieder da! Die messerscharfen Riffs, die nicht zu sehr ausufernden Melodien, die Dynamik. Weitere Highlights: Das melodisch verspielte „Modus Operandi2 (AT THE GATES), tatsächlich an BOLT THROWER gemahnende „Sulphur And Blood“, der starke Titelsong sowie das melancholische Akustik-Stück „Blind Obedience“, welches den garstigen Sound von EVOCATION mit den Sunlight-ähnlichen Gitarren auflockert. Insgesamt steht der Groove im Vordergrund, schnellere Parts gibt es aber natürlich auch, wenngleich EVOCATION die Geschwindigkeitskeule eher selten auspacken. Abgerundet wird „The Shadow Archetype“ von einer fetten aber nicht zu glatten Produktion.

EVOCATION sind mit „The Shadow Archetype“ wieder stärker, haben mehr Ecken und Kanten. Ihr eigener Klassiker „Tales From The Tomb“ bleibt aber leider noch die Messlatte.

09.03.2017

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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