Evocation - Dead Calm Chaos

Review

Manche Geschichte verläuft so ungewöhnlich, dass man sie immer wieder erzählen muss. Es waren einmal einige junge Herren im schwedischen Borås, die zusammen 1991, wie sollte es auch anders sein, eine Death-Metal-Band gründeten. Ein Jahr später spielten sie zwei sensationelle Demos ein, welche einiges Aufsehen in der Szene erregten. Außerdem folgten Shows mit vielen namhaften Vertretern der schwedischen Todesbleiszene. Die Zeichen standen auf Sturm, schließlich war der Elchtod genau DAS Ding und stand in seiner Blütezeit!

Doch anstatt bei einem der Schlange stehenden Labels zu einfach unterschreiben, lösen sich die Spinner (man verzeihe mir) einfach so wegen musikalischer Differenzen auf. 2001 schließlich klopfen Breath Of Night Records an und wollen die Demos wieder veröffentlichen. Nun endlich besannen sich EVOCATION und kehrten von den Toten zurück. Und der Stein, den das kleine Undergroundlabel damals ins Rollen brachte, sorgt noch immer für Euphorie!

Die nicht mehr ganz so jungen Herren veröffentlichten 2007 ihr vielfach umjubeltes Debütalbum „Tales From The Tomb“, und nun legen EVOCATION mit „Dead Calm Chaos“ nach. Darauf wird der eingeschlagene Weg („Left Hand Path“) konsequent weiter verfolgt. Natürlich dominieren noch immer die klassischen old school Vibes, natürlich ist „Dead Calm Chaos“ traditioneller Schwedentod durch und durch. Auch wenn „Tales From The Tomb“ die Messlatte verdammt hoch gesetzt hat, kann „Dead Calm Chaos“ problemlos daran anknüpfen. Lediglich ein Hitsong im Stile von „Feed The Fire“ fehlt, dafür sind aber sämtliche Songs auf gleich bleibend hohem, mitreißendem Niveau. Damit könnte eigentlich dieses Review schließen, doch das wäre nur die halbe Wahrheit.

Das neue Album zeigt EVOCATION weit dynamischer, melodischer und abwechslungsreicher, als wir die Truppe bisher kannten. Das Tempo variiert deutlich stärker, und die melodische Komponente wurde weiter ausgebaut, ohne allerdings an Brutalität oder Durchschlagskraft auch nur einen Deut einzubüßen. Vor allem die enorm verbesserten Gitarrensoli und Leads stechen im direkten Vergleich hervor. Ebenso zeigt sich der Gesang bissiger, um nicht zu sagen giftiger. Der Stil wurde also behutsam verfeinert, ohne die eigene Vergangenheit zu leugnen. Hier und da ist eine gewisse Ähnlichkeit zu AMON AMARTH nicht zu leugnen, was allerdings wohl eher auf die gleichen Roots zu führen sein dürfte.

Selten klang old school Schwedentod nach seiner Blütezeit so herrlich erfrischend, atmosphärisch, mit sattem Sound, wildem Geknüppel und starken Melodien. Ein Adrenalinrausch jagt den anderen, und die Gastauftritte von Anders Björler (AT THE GATES, THE HAUNTED) sowie Dan Swanö (EDGE OF SANITY, Ex-BLOODBATH uvw.) sorgen für zusätzliche Akzente.

Tja, was soll ich noch groß sagen? „Dead Calm Chaos“ bietet wirklich genau all das, was den Elchtod ausmacht, und zwar von seiner besten Seite! „Into The Grave“? Mit der Scheibe gerne!

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25.10.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Evocation - Dead Calm Chaos

  1. Anonymous sagt:

    "What man created, man can destroy…" ging mir sofort durch den Kopf, als ich die ersten Takte von "Dead Calm Chaos" hörte. Entombed´s & Dismember´s Erstlinge, sowie die zweite Edge of Sanity sind die Marschrichtung dieser Combo und sie fröhnen diesem Stil grandios. Tolles Album!

    8/10