„Warbikers“, „Turbofuck“, „Violators“, „Leather Bitch“. Allein für diese bemerkenswerte Titelauswahl und den Umstand, dass kein Song auf dem Demo „Stormhymns Of Filth“ von EVILNIGHT länger als dreieinhalb Minuten ist, haben sich die nietengestählten Finnen schon einen kleinen Sympathiebonus bei jedem Fan von räudigem Gerumpel verdient – denn hier gilt: Wer schneller spielt ist früher fertig. Getreu dem bandeigenen Motto Fast Evil Motherfucks. Zehn Titel in unter 24 Minuten sprechen eine deutliche Sprache.
EVILNIGHT gelingt es auf erfrischende Art einen Genremix zwischen Black- und Thrash Metal und einer Prise Black´n´Roll darzubieten, der sich anhört, als hätte man in der Kassettenkiste auf dem Dachboden mit der Aufschrift „1990er-Jahre“ ein längst vergessenes, verstaubtes Tape seines großen Bruders gefunden, der damals nur in Lederhose, Kutte und mit Nietenarmbändern herumlief. Punkiger, knackiger Black Metal ohne Spielereien, mit amtlichen Frontgekeife und Melodien, die sofort zünden. Alles nicht ganz neu und sicherlich keinen Innovationspreis wert, aber solide gemacht und unterhaltsam gespielt. Die perfekte Musik zum Haustier-Anposen, mit offenem Autofenster an der Bahnschranke halten und Nachbarskinder erschrecken.
Vergleiche zu IMPALED NAZARENE und NIFELHEIM drängen sich auf, wobei EVILNIGHT einen etwas rockigeren Einschlag haben und etwas seichter ins Ohr gehen. Leider aber auch recht zügig wieder verschwinden, die dargebotene Kost ist euphemistisch als „leicht verdaulich“ zu bezeichnen – perfekte Livemusik halt. Albumhighlights: „Turbofuck“ (inklusive SLAYER-Reminiszenz) und „Lord Of Darkstar“, das mit Sprachsamples und fettem Groove daherkommt. Schön wäre es zu sehen, wenn hier in Zukunft mehr als ein Demo der Truppe herauskäme: Denn Spaß macht EVILNIGHT allemal – und für Genrefans ist „Stormhymns Of Filth“ sicherlich einen Ausflug wert.
Zum Thema „1990er-Jahre“ noch ein Hinweis: Stilecht kommt diese Veröffentlichung natürlich als Tape.
Kommentare
Sag Deine Meinung!