EVILE melden sich mit „Hell Unleashed“ nach mehrjähriger Pause zurück. Am Mikro erwartet die Fans des Thrash-Metal-Quartetts nach dem Ausstieg von Matt Drake ein alter Bekannter: Ol Drake ist wieder an Bord und übernimmt neben der Lead Gitarre nun auch den Gesang.
Gelingt EVILE das Comeback?
Ansonsten hat sich nicht viel bei EVILE geändert. Dass die Jungs vor zwei Jahrzehnten als METALLICA-Cover-Band angefangen haben, ist immer noch zu erahnen. Technisch sind die Briten inzwischen aber deutlich härter unterwegs als ihre Vorbilder. Denn bei „Hell Unleashed“ ist der Name Programm. Über die gesamte Albumdistanz hinweg wird auf das Gaspedal getreten und ein Nackenbrecher nach dem anderen rausgehauen.
Während Schlagzeug, Bass und Gitarre Überstunden leisten, um den Zuhörern die Fresse zu polieren, tönt der Gesang eher flach. Nun waren die Vocals bei EVILE nie besonders variabel, aber das heiser-gepresste Geschrei des alten neuen Manns am Mikro ist besonders unspektakulär, was zulasten der Songs insgesamt geht. Instrumental gibt sich das Quartett auf „Hell Unleashed“ insgesamt keine Blöße, hat offenbar aber auch nicht genug Ideen, wie es mit seinen Fähigkeiten einen ganzen Langspieler füllen können.
Mehr Abwechslung täte gut
Bezeichnenderweise sind es die Songs, bei denen dann doch einmal der Fuß vom Gaspedal genommen und mit Tempowechseln gearbeitet wird, wie „Incarcerated“ oder „Control From Above“, die Spannung erzeugen. Nummern wie der Opener „Paralysed“, in denen ohne Punkt und Komma einfach nur durchgedrescht wird, haben außer Gefrickel und Geknüppel nicht viel zu bieten und nutzen sich entsprechend schnell ab.
EVILE machen da weiter, wo sie vor acht Jahren aufgehört haben und stagnieren auf einem hohen technischen Niveau. Rückblickend lässt sich sogar festhalten, dass die Briten dieses Manko seit dem Beginn ihrer Karriere begleitet. Die musikalischen Fähigkeiten sind vorhanden, ebenso die kompromisslose Energie, die Thrash Metal benötigt, dafür aber zu wenig gute Ideen, um ganz oben mitspielen zu können.
Wo liegen die Stärken von „Hell Unleashed“?
Trotz viel Kritik lassen sich zum Abschluss auch versöhnliche Worte finden. Denn, wie oben erwähnt, gibt es durchaus Highlights auf „Hell Unleashed“, die Bock auf mehr machen. Die John-Carpenter-Huldigung „The Thing (1982)“ verbreitet düstere Atmosphäre, „Disorder“ peitscht von einem Solo zum nächsten und „Death From Above“ glänzt durch einen vielschichtigen Spannungsaufbau.
Thrash-Metal-Fans, die EVILE vermisst haben oder sich einfach mal gerne von einer Dampflok überrollen lassen wollen, machen mit „Hell Unleashed“ nichts falsch. Mit ihrem Comeback liefern die Briten ein handwerklich gutes, aber nur stellenweise unterhaltsames Album ab. Wer sich nach all den Jahren ein stärkeres Ausrufezeichen erhofft hat, wird enttäuscht sein.
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