Evil - Legenda Neskrotných Živlov

Review

Angesichts der Jahre, die seit ihrer Bandgründung ins Land gezogen sind, wäre es auch fatal, wenn die Slowaken EVIL einen misslungenen Erstling abgeliefert hätten. Man hatte schon eine Menge Zeit, sich auf das Debütalbum einzustellen. Von Faulenzerei kann im Zwischenraum aber keine Rede sein. 2004 und 2005 wurden die ersten beiden Demos veröffentlicht: „Darkness“ und „Total Black Night“. Es folgte ein Wust von Splits und Demo-Material, sodass man auf dem Weg zum Studioalbum tatsächlich jedes Jahr mit mindestens einer Veröffentlichung aufwartete. Bezeichnen wir das mal als Training für „Legenda Neskrotných Živlov“.

Nach einem Zwei-Minuten-Intro mit ansteigendem Rauschen setzt „Zrodenie Nešťastnej Medzi Ľuďmi“ zunächst auf simple Verzerrung im niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Ein monotones Riff lodert auf und schleppt sich solange träge und beinahe hypnotisch vorwärts, bis der Song von schnelleren Drums in den Galopp geführt wird. Die Melodien flammen auf. Und mit ihnen die Stärken von EVIL. Das Album besteht nur aus fünf wirklichen Liedern – mit einer Durchschnittslänge von über sieben Minuten, auch wenn die Enden jeweils aus atmosphärischem Schnarren, Glockengeläut und dergleichen bestehen. Insgesamt sind die Stücke äußerst durchdacht arrangiert und preschen nicht nur blind drauflos. Durch die verschiedenen Geschwindigkeitsstufen und Tempowechsel – von Kriechen über Midtempo bis zu Raserei – wird jeder Titel interessant, facettenreich und musikalisch anspruchsvoll. All das jedoch im eng geschnürten Black-Metal-Korsett, denn für weitere Einflüsse lassen EVIL keinen Platz. Müssen sie auch nicht: „Legenda Neskrotných Živlov“ (mit lyrischem Bezug zu einem Werk des slowakischen Autors František Švantner mit dem Titel „Nevesta Hôľ“) ist ein eindrucksvolles Beispiel für geballten traditionellen Schwarzmetall mit reichlich Melodieverständnis.

Tunesien, Polen, Mexiko, Japan und, und, und – wer sich EVIL nennt, muss mit einigen Bands rechnen, die auf die gleiche Idee gekommen sind. Ein Mittel der Abgrenzung ist die Produktion wertvoller Musik, die heraussticht. Ohne an der Stelle ganz und gar überschwänglich zu werden, soll den Slowaken genau das attestiert werden. In der Schnittmenge von DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT und alten SATYRICON hat man einen unheilvollen Trank gebraut und mit perfektem Gitarrensound gewürzt. Und ja, das Zeug schmeckt verdammt gut und entfaltet auch bei mehrmaligem Hören noch Neues!

20.01.2014

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