Evil Drive - Ragemaker

Review

Melodic Death mit einer Frau am Mikro? Das weckt natürlich sofort Assoziationen zu ARCH ENEMY, ob man nun will oder nicht. Na denn, dann schauen wir mal, was EVIL DRIVE auf ihrem Zweitling „Ragemaker“ so zu bieten haben.

Und schon gleich der Opener „Anti-Genocide“ hat schon was von Michael Amotts Kapelle, das kann man kaum abstreiten. Liegt aber nicht (nur) an Sängerin Viktoria, sondern vor allem an der Eingängigkeit und der recht überschaubaren Songstruktur. EVIL DRIVE reduzieren ihren Melo Death augenscheinlich auf das Wesentliche. Und diese Einschätzung trifft auf die meisten Songs von „Ragemaker“ zu. Das Schema ist immer ähnlich: Geradlinige Strophen ohne große Schnörkel, die gibt‘s dann in Form von coolen Melodien und Harmonien in den Refrains. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente definitiv und schütteln sich diverse coole Ideen aus den Ärmeln.

Dennoch, es könnte ruhig irgendwie etwas böser bzw. giftiger sein, ein wenig handzahm ist das Ganze schon. Aber ok, wenn man sich halt einmal für ein Strickmuster entschieden hat, dann zieht man das eben durch, bis der Pullover fertig ist. Viktorias Gesang jedenfalls braucht sich hinter vielen Kollegen des Genres nicht zu verstecken. Und damit ist jetzt ausdrücklich nicht Female-Fronted-Death gemeint, denn eigentlich ist es ja völlig Banane, welches Geschlecht da hinter dem Mikro steht. Entweder ist der Gesang gut, oder eben nicht.

EVIL DRIVE sind mit „Ragemaker“ mit keinem schlechten Album, doch irgendwie etwas handzahm unterwegs

Aber was macht denn die Gute da plötzlich in „Legends Never Die“!? Ganz einfach, sie singt „normal“. Und warum auch nicht, ihre „normale“ Singstimme kann sich absolut hören lassen, keine Frage. Der Song ist zwar absolut mega cheesy und wandelt teilweise bedenklich nahe am Rand zur Peinlichkeit, geht aber dennoch sofort ins Ohr und bleibt dort kleben. Ob einem das nun gefällt oder nicht. Auch „Run Through The Dark“ tanzt dann nochmal etwas aus der Reihe, hier mischen sich aggressiver und Klargesang. Ansonsten bringen die Finnen die ganze Geschichte solide bis gut über die Ziellinie, ohne weitere Überraschungen. Abschließend MOTÖRHEAD zu covern ist natürlich nicht sonderlich einfallsreich, aber die Band macht bei diesem Klassiker auch nichts Grundlegendes falsch. Wird ein guter Rausschmeißer für die Konzerte werden.

EVIL DRIVE werden mit dieser Scheibe nicht die Welt einreißen, bieten aber eine richtig nette Unterhaltung für zwischendurch. Und allzu viel mehr kriegen die großen ARCH ENEMY in den letzten Jahren ja leider auch nicht mehr auf die Reihe. So ist „Ragemaker“ ein recht gutes Album geworden, an dem es nicht wirklich viel zu bemängeln gibt, das einen aber trotzdem nicht unbedingt aus den Latschen kippen lässt.

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22.03.2018

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