Fuß im Musikbusiness zu fassen ist für die meisten Bands nicht leicht, auch EVIL DRIVE machen dabei keine Ausnahme. 2013 gegründet, dauerte es zunächst, bis man mit Mighty Music ein Label finden konnte, welches das Debüt-Album „The Land Of The Dead“ dann 2016 veröffentlichte. Nach dem Einstand beim neuen Zuhause Reaper Entertainment 2018 ist „Demons Within“ jetzt allerdings schon Longplayer Nummer drei, auf dem sich der Stil mittlerweile gefestigt haben sollte und mit dem es jetzt Zeit für den großen Angriff sein könnte.
EVIL DRIVE – Vergleich erlaubt?
Gleich vorweg: Ja, irgendwie nerven Vergleiche mit etablierten Bands oft, aber im Falle von EVIL DRIVE kommt man einfach nicht drumherum den Namen ARCH ENEMY in den Ring zu werfen. Beide Bands spielen besonders epischen Melodic Death Metal und haben eine Fronterin, die zwischen Klargesang und Screams wechselt, soweit erst einmal die grundsätzlichen Gemeinsamkeiten.
Der größte Unterschied zwischen den Finnen und dem schwedisch-internationalen Projekt ist sicherlich der Thrash-Anteil, der bei EVIL DRIVE deutlich heraushörbar ist. Dabei hat der Sound durchaus eine gewisse Entwicklung durchgemacht, kommt mittlerweile deutlich druckvoller daher und statt nur auf ausladende Melodielinien zu setzen scheint jetzt auch ein stärkeres Augenmerk auf knackigem Riffing zu liegen. Dabei lassen sich durchaus auch Ähnlichkeiten zu Landsleuten wie BLOODRED HOURGLASS oder MYGRAIN ausmachen – ohne deren Hang zu vordergründigen Keyboards versteht sich.
Dennoch: Die Ähnlichkeit zu Alissa White-Gluz und Co. bleibt einfach dominierend. Das liegt, wie der Kollege Christian Popp in seiner Review zum Vorgänger „Ragemaker“ bereits treffend feststellte, gar nicht unbedingt nur am Organ von Viktoria Viren, sondern in erster Linie an Ehemann und Gitarrist Ville Viren, dessen Leads doch recht klar zeigen, dass er offenbar großer Fan von Michael Amott ist. Songs wie „Breaking The Chains“ oder „We Are One“ würden sich sicher auch in einen neuen ARCH ENEMY-Longplayer nahtlos einfügen, von den manchmal ein wenig holperig geratenen Lyrics einmal abgesehen.
Lässt man diese mangelnde Eigenständigkeit mal außen vor ergibt sich allerdings, so ehrlich sollte man sein, ein qualitativ mindestens gutklassiges Melo-Death-Album mit jeder Menge epischer Melodien und teilweise wirklich atemberaubenden Soli. Auch Fronterin Viren muss man attestieren, dass sie in den letzten Jahren noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat und nun um einiges kraftvoller intoniert.
Orientierung an großen Vorbildern – „Demons Within“
So ganz werden EVIL DRIVE das Prädikat, noch so eine Female-Fronted-Melo-Death-Band zu sein sicher nie los werden – wie auch, wenn man sich doch so augenfällig an den großen Vorbildern orientiert. Ob man also eine weitere Band, die in diese Richtung geht wirklich braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Unter dem Strich ist „Demons Within“ trotzdem eine Sammlung wirklich guter Songs, die sicher keinen Fan des Genres enttäuschen werden. Hitpotential ist durchaus vorhanden, an der Breitwand-Produktion ist ohnehin nichts zu mäkeln, sie passt hier wie die Faust aufs Auge. Genre-Liebhaber können in jedem Fall bedenkenlos zugreifen, alle anderen sollten vorher vielleicht den ein oder anderen Song abchecken.
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