Evidence (I) - There’s Only Ten Left

Review

Hinter diesem bislang noch unbekannten Unternehmen aus Bella Italia steht in erster Linie Diego Reali, der von 1996 bis 2006 bei den Prog Metallern DGM aktiv war und es in jener Zeit auf durchaus beachtliches Renommee innerhalb des Genres aber auch innerhalb der italienischen Metal-Szene generell gebracht hat.

Dennoch hat es den Kerl danach gelüstet, Tracks zu komponieren, die auf der einen Seite deutlich bluesiger ausfallen, wie er auch immer wieder erkannte, dass er seine Hingabe zum Heavy Metal in klassischer, ursprünglicher Form nicht ausreichend ausleben konnte. Nachvollziehbar also, dass sich Diego an eine neues Unterfangen heranwagte, wobei der als Sänger und Gitarrist aktive Römer mit seinem ehemaligen DGM-Kollegen Andrea Arcangeli am Bass sowie seinem Bruder Stef am Schlagzeug recht rasch Gehilfen finden konnte.

Auf dem ersten Album des Trios wird sehr schnell klar, worum es den Herren geht, denn man offeriert ein mit jeder Menge an Spielfreude dargebotenes Gebräu, das nahezu sämtliche Nuancen traditioneller Hardrock / Heavy Metal-Kost beinhaltet. Da der Italiener jedoch auch in dieser – für ihn vergleichsweise – leichten Kost beherzt in die Saiten zu langen versteht, sollten sich Solo-Läufe die sowohl den Einfluss eines Yngwie MALMSTEEN wie auch die eher gefühlsbetonte, melodischere Saitentechnik eines Michael SCHENKER die hier Pate standen, von selbst erklären.

Doch es ist keineswegs so, dass sich Diego zu sehr als Solist in den Vordergrund drängt. In Hämmern, wie dem von der flotten und schweißtreibenden Machart her an DEVIL’S TRAIN erinnernden Eröffnung „Back On The Streets“, oder dem nicht minder lässig und mit dezentem Gruß von der NWOBHM (TYGERS OF PAN TANG anyone?) versehen „Monster“ agiert Diego überaus songdienlich und erweist sich als begnadeter Songschreiber.

Zwar kommt das Trio nicht immer an die Klasse dieser Kompositionen heran, dennoch sollte „There’s Only Ten Left“ für Traditionalisten einen Gewinn für das heimische Archiv darstellen, denn Ausfälle sucht man auf diesem Album vergeblich.

11.06.2012
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