Was passt besser zu den trüben Tagen im Spätherbst als ein gediegenes und schwermütiges Funeral-Doom-Album, und hier haben die russischen Doom-Spezialisten Solitude Productions wieder einmal das passende Angebot: Aus Rostow am Don im südlichen Russland kommt das Quartett EVERLASTING, das in den sechs Jahren seiner Existenz bislang noch nicht groß in Erscheinung getreten ist, jetzt aber direkt das Debütalbum „March Of Time“ vorlegt.
Die Eckdaten sind absolut genrekonform: „March Of Time“ enthält vier Stücke zwischen knapp unter zehn bis knapp über fünfzehn Minuten Länge, und somit sorgen EVERLASTING schon rein formal für die epische Erhabenheit, die sich dann auch in der Musik wiederfindet: Überwiegend langsames Tempo (es wird aber auch mal ordentlich geblastet), flüsternder Grabesgesang, schleichende Riffs, ordentlich verhallte Gitarrenleads und flächige Keyboardteppiche. Zusammen ergibt das eine Grundstimmung, die irgendwo zwischen tieftraurig und sehnsüchtig pendelt. Dabei schaffen es Keyboarder und Gitarrist, die Harmonien so geschickt zu verschachteln und aufzubauen, dass allzu ausgetretene Pfade und somit Langeweile weitgehend umgangen werden – gemeinhin die größte Gefahr bei Funeral Doom.
Die eingesetzten Mittel auf „March Of Time“ werden sparsam verwendet, und manchmal wünscht man sich einen transparenteren Schlagzeugsound, bei dem man den Klang der einzelnen Becken sezieren kann – so klingt das Album in diesem Bereich etwas beschränkt. Nichtsdestotrotz ist EVERLASTING mit „March Of Time“ ein stimmungsvolles Funeral-Doom-Album geglückt, das in Verbindung mit dem Foto auf dem Albumcover die passende Verbindung eingeht: Man kann für gut 51 Minuten den Alltag vergessen und sehnsüchtig dem Sonnenuntergang und damit dem Fortlauf der Zeit, meinetwegen auch der Tages- oder Jahreszeit folgen.
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