Das Phänomen „Retro“ zieht in der Musikwelt momentan munter seine – bisweilen auch durchaus recht eigenartigen – Kreise, sodass immer wieder längst in den Hinter(unter)grund gedrängte Subgenres und Gangarten abermals in Erinnerung gerufen werden.
Inwiefern man in Bälde auch von einem Grunge-Revival sprechen wird, bleibt zwar erst abzuwarten, der Umstand, daß sich im Moment aber erneut nicht gerade wenige junge Truppen auch an den Helden jener Sounds orientieren, läßt sich jedenfalls nicht wegdiskutieren.
Auch EVERBLAME aus der Chemie-Metropole Ludwigshafen scheinen da offenbar eine Pipeline aus Seattle angezapft zu haben, da sich die Burschen mehr als nur deutlich jener einst gepriesenen, in späterer Folge jedoch vielfach verhassten Art von Musik, verschrieben haben. Neben Reminiszenzen an PEARL JAM sind es vor allem SOUNDGARDEN, die sich beim Hören von „Frantic“ nicht von der Hand weisen lassen, was aber auch nur daran liegen könnte, dass sich Sänger Raphael Isenhut sehr deutlich an Chris Cornell orientiert.
Allerdings wäre es unfair, der Band zu unterstellen, sie würde lediglich bei diesen Grunge-Größen abkupfern, denn phasenweise hält doch auch eine überaus mächtige Hard-/Heavy-Rock-Schlagseite (allen voran im zwingenden „Aggressive Addiction“) Einzug ins Geschehen, und zudem läßt sich ab und an gar ein Hauch Räudigkeit vernehmen, der dem Material verdammt gut tut.
In Summe entpuppt sich „Frantic“ daher zwar vorrangig für spätberufene Grunger oder eingeschworene, treue Anhänger jenes Stils (gibt’s so was überhaupt?) interessant, doch EVERBLAME erweisen sich darüber hinaus durchaus auch für „konventionelle“ Rockmusik-Liebhaber interessant.
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