Europe - Bag Of Bones

Seit ihrer Reunion im Jahre 2004 sind die kultigen Hard Rocker EUROPE, mit denen wohl bis heute ein jeder ihren größten Hit “The Final Countdown” aus dem Jahre 1986 assoziiert, überaus produktiv und veröffentlichen regelmäßig neue Studio- und Live-Alben. Kommerziell konnten EUROPE an ihre früheren Erfolge zwar nicht anknüpfen, doch verlernt haben die Schweden gar nichts, was sie einmal mehr auf ihrem aktuellen Werk “Bag Of Bones” beweisen.

Bereits der Opener “Riches To Rags” zeigt klar und deutlich, wie der Hase auf “Bag Of Bones” läuft. Geboten wird straighter, mitreißender Hard Rock, versehen mit ordentlich Drive und erstmals richtig deutlichen Blues-Anleihen, der sofort zündet und ohne Umschweife ins Ohr geht. Doch die Schweden verstehen sich nicht nur auf knackige, flotte Songs, sondern zeigen schon bei den nächsten Titeln zahlreiche andere Facetten: “Not Supposed To Sing The Blues” perlt ruhiger, atmosphärischer und durch die grandiose kraftvolle, klare und hier und da charmant angeraute Stimme Joey Tempests vor allem emotionsgeladener aus den Boxen, “Firebox” wagt Ausblicke gen Progressive und Power Metal und fällt zudem durch sein orientalisches Flair auf.

Der anschließende Titeltrack punktet durch zart gezupfte Gitarrenmelodien, erneut unglaublich gefühlvollen Gesang und einem echt fetten Refrain, doch leider markiert das darauffolgende Zwischenstück “Requiem” eine Wendung auf “Bag Of Bones”. Die darauffolgenden Tracks “My Woman My Friend”, “Demon Head” und “Drink And A Smile” fallen qualitativ deutlich ab und erscheinen nach dem fulminanten Einstieg eher wie reines Füllmaterial. Zum Glück kriegen EUROPE jedoch schnell die Kurve und verleihen “Bag Of Bones” mit dem schmissigen “Doghouse” und dem balladesken “Bring It All Home” ein mehr als würdiges Ende.

Das nunmehr neunte Album der schwedischen Rocker ist alles in allem absolut rund und stimmig, abwechslungsreich, spannend und enthält so einige echte Hits. Trotz eines kleinen Durchhängers in der Mitte des Werks kommt man um EUROPE in Sachen Hard Rock im Jahre 2012 also keinesfalls herum!