Euphoreon - Euphoreon

Review

Wie sich Wege manchmal kreuzen können. EUPHOREON war eigentlich das Einmannprojekt von Matt Summerville. Der gute Mann lebt in Neuseeland, und wie das mit Bands manchmal so ist, hat auch Matt nach Verstärkung gesucht – und ist fündig geworden. In Deutschland. Das ist mal eine Entfernung. Jedenfalls ist der neue Mitstreiter Eugen Dodenhoeft (FAR BEYOND) von nun an fester Bestandteil von EUPHOREON.

Da nun die Entfernung der beiden Hauptprotagonisten hinter EUPHOERON geklärt ist, fragt man sich natürlich, wo die musikalische Reise hingeht. Und die führt uns ohne große Umwege zielsicher nach Finnland. Na huch! Das ist ja noch mal ein ganz anderes Fleckchen. Aber mal ehrlich, „Euphoreon“ klingt so dermaßen nach ENSIFERUM, dass von einem leichten Einfluss nicht mehr die Rede sein kann. Flotte Songs, unterstrichen mit viel Melodien, dazu ein bisschen typischer Battle Metal und einiges Tastengeklimper. Dabei fahren EUPHOREON nur selten eigene Geschütze in die Schlacht. Die Clean-Vocals in „Before The Blackened Sky“ z.B. lassen dem deutsch/neuseeländischem Duo (okay, ein Session-Pianist ist noch mit von der Partie, also wäre auch Trio legitim) wenigsten einen Hauch von Eigenständigkeit. Aber auch in den Melodic Death-Parts fühlt man sich häufig an Finnen erinnert, in diesem Falle nämlich NORTHER. Tja, und wie es dann manchmal so läuft, klingen Matts harsche Vocals oft gar nicht so anders als Pete Lindroos (bekanntlich ja bei ENSIFERUM aktiv und auch mal bei NORTHER hinterm Mikro). Bei all der Nähe zu bekannten Größen machen EUPHOREON ihre Sache aber gar nicht so schlecht. Das Wechselspiel von Härte und Melodie stammt zwar nicht wirklich aus dem eigenen kreativen Hinterstübchen, funktioniert meist aber sehr gut und wirkt unterhaltsam. „Where Dead Skies Dwell“ ist z.B. einer dieser unglaublich peitschenden Songs, der immer gnadenloser das Tempo anzieht, ohne dabei den melodischen Teil zu vernachlässigen – gelungen. Weniger gelungen ist aber die Produktion, die einfach etwas zu dünn und vor allem plastisch geraten ist, hier wäre noch mehr drin gewesen.

So bleibt „Euphoreon“ ein Debütalbum, das sich sehr stark an seinen Vorbildern orientiert, aber vielleicht genau deshalb für Freunde genannter Finnen eine interessante Alternative bieten. EUPHOREON kann man mit Sicherheit im Blick behalten, schlecht ist das gesamte Material nicht, und mit einigen eigenen Ideen wäre man schnell weiter oben in der Punkteskala.

09.06.2011

Chefredakteur

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