Ethereal - Opus Aethereum

Review

Liebe Freundinnen und Freunde, lasst uns einmal über „Balance“ sprechen. Balance (von lateinisch bilancis „zwei Waagschalen habend“) steht für Ausgeglichenheit und ein Gleichgewicht der Kräfte. Balance findet man in der Physik, der Wirtschaftswissenschaft und der Chemie. Leider findet man sie nicht auf „Opus Aethereum“, dem Debütalbum der Briten ETHEREAL.

Der orchestrale Black Metal, den der Fünfer vorträgt, hat eine zu klare Schlagseite: Zuviel rasender, moderner Schwarzmetall, zu wenige ausgleichende, symphonische Anteile. Dadurch wird „Opus Aethereum“ zu einer adrenalingeschwängerten, aufgeputschten Treibjagd durch die seit DIMMU BORGIR bekannten und etablierten Genrekonventionen – und lässt den Hörer spätestens nach dem Keyboardintro schlicht allein im Regen stehen. Die Stoßrichtung, in die ETHEREAL zielen, erahnt man zwar am Horizont – ein Bild voller epischer Wucht, schwarzer Brutalität und spannenden, abwechslungsreichen Kompositionen. Insbesondere das Schlagzeug jedoch hämmert alles in Grund und Boden, was nicht bei Drei auf den düsteren Burgzinnen ist – bitte nicht falsch verstehen, technisch ist die Leistung von Trommler Mordrath  (und auch den weiteren Protagonisten) schon beachtlich, aber insgesamt ist die Gesamtleistung schlichtweg zu klinisch, zu berechnend und IMMER eine Spur des Guten zu viel.

Wie sehr DIMMU BORGIR für „Opus Aethereum“ Pate gestanden haben müssen, zeigt dabei auch eindrucksvoll der Mittelpart des einleitenden „Nomicon“, der Titel „Contorted Utopia“ oder auch der Abschluss mit „Waking Death“. Zudem klingt Nauts Gesang exakt wie eine Mischung zwischen Shagrath und Galder – sehr faszinierend, diese Ähnlichkeit. Den großen Vertretern dieser Spielart nachzueifern (LIMBONIC ART und THE KOVENANT seien hier noch als erkennbarer Einfluss genannt) ist ja nun ein durchaus vertretbarer musikalischer Ansatz: Zu berücksichtigen ist jedoch, dass dies nicht davon befreit ein interessantes Songwriting aufzubieten und wenigstens eine latent erkennbare Spur Eigenständigkeit zu entwickeln. So bleibt ETHEREAL leider im Mittelmaß stecken – denn die aufgezählten, negativen Aspekte lassen die stellenweise durchschimmernden stärkeren, melodisch eingängigen Passagen wie im kraftvollen „Aethereum“ meist untergehen. Nun muss man allerdings auch entlastend festhalten, dass „Opus Aethereum“ ein Debütalbum ist – vielleicht bekommen die Herren ja noch die Kurve und spendieren ihren Titeln zukünftig ein wenig mehr Ausgewogenheit.

Deshalb möge man mir abschließend auch die etwas reißerischen einleitenden Worte verzeihen – aber musikalisch haben ETHEREAL ungefähr ähnlich viel zu sagen wie heuer VESANIA. „Opus Aethereum“  von ETHEREAL tut nicht wirklich weh, reißt aber auch kaum mit: Das ist schade, denn so muss ich doch wieder zur „Enthrone Darkness Triumphant“ greifen.

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17.03.2015

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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