Eternal Tears of Sorrow - Children Of The Dark Waters

Review

Neben der aktuellen AMORPHIS ist es für Genrefreunde wahrscheinlich die neue ETERNAL TEARS OF SORROW die am sehnlichsten aus finnischen Gefilden erwartet wird. Erstere hat bereits meine Erwartungen vollständig erfüllt, letztere – soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten – ebenfalls. Von vorneherein klar war das sicherlich nicht, denn wer sich eingehend mit den fünf vorigen Alben der Band beschäftigt hat, weiß, dass Variationen im Stil und in den musikalischen Einflüssen keine Seltenheit sind. “Children Of The Dark Waters“ ist dabei keine Ausnahme.

Los geht es damit, wo “Before The Bleeding Sun“ aufgehört hat. „Angelheart, Ravenheart“ die zweite ist jedoch kaum noch mit Akt I zu vergleichen. Deutlich finsterer und bedrohlicher entsteht ein völlig anderer Höreindruck als der, welchen man drei Jahre zuvor dem Vorgänger entnehmen konnte. Wie äußert sich dieser Wechsel im Speziellen? Zum einen verzichtet „Angelheart, Ravenheart (Act II)“ komplett auf die für EToS-Verhältnisse so typischen Chöre und Backgroundgesänge und wartet stattdessen nach einem kurzen Keyboardintro mit tiefen Growls auf, die sich auch bis zum Ende des Songs erstrecken und zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Zum anderen dominieren die Gitarren seit langer Zeit mal wieder das Keyboard und nicht andersrum. Über diesen Song dürften sich wohl alle Anhänger der älteren Scheiben freuen, für die etwas jüngeren Fans braucht es wahrscheinlich ein paar mehr Durchläufe.

Bevor der ein oder andere sich nun erschrocken abwendet und bestürzt nach dem ‚Warum’ fragt, sei an dieser Stelle gesagt, dass sich das bereits mit “Baptized By The Blood Of Angels“ ändert. Hier haben wir nämlich besagten typischen ETERNAL-TEARS-OF-SORROW-Track der späten Neuzeit. Dominierende Keyboards, Backgroundgesänge und Melodien zuhauf bieten einen deutlich schnelleren Zugang zur Musik als der Opener. Das setzt sich so auch im darauf folgenden “Tears Of Autumn Rain“ fort, das sowohl in Struktur, Aufbau als auch im Klang sehr große Parallelen mit “Red Dawn Rising“ von der “Before The Bleeding Sun“ aufweist und dennoch nicht als musikalische Wiederkäuerei bezeichnet werden kann, weil die Atmosphäre eine andere ist. Neben dem gerade erwähnten Song wächst das balladeske “Sea Of Whispers“, bereits Hitsingle in Finnland, mit jedem Hördurchlauf zu den stärksten Liedern des Albums. Das ist wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass es gleich in doppelter Ausgabe vorhanden ist. Zusätzlich zur Originalversion gibt es nämlich noch eine akustische Aufnahme, die als Bonus Track am Ende der knapp 40 Minuten wartet.

Zum Ende des Albums nehmen die Finnen noch einmal deutlich Fahrt auf. Der Kontrast zwischen Gitarre und Keyboard wird noch einmal deutlich gemacht. Das zweiminütige “When The Darkest Night Falls“ bietet an Härte alles, was man sich wünschen kann, das direkt anschließende “Nocturne Thule“ dagegen Keyboardmelodien en masse und den damit einhergehenden wahrscheinlich größten Ohrwurmrefrain des Albums.

“Children Of The Dark Waters“ führt den Pfad, den EToS eingeschlagen haben, geradewegs fort, lässt aber auch Raum für einen Blick zurück in die eigene Vergangenheit. Harte, düstere Songs paaren sich mit melodischen, ohrwurmträchtigen Liedern, sodass sowohl für Fans der älteren Werke (mal abgesehen von der “Sinner’s Serenade“) wie auch der neueren etwas dabei sein sollte. Das, was das Album für mich noch einen Tick stärker als den Vorgänger macht, ist die Fokussiertheit auf die Songs selbst. In Sachen Bombast wurden deutliche Abstriche gemacht, sodass die Lieder mit ihren vielen verschiedenartigen musikalischen Einflüssen im Vordergrund stehen und nicht nur das Drumherum. Und diese können sich durchaus hören lassen.

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27.05.2009

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2 Kommentare zu Eternal Tears of Sorrow - Children Of The Dark Waters

  1. Anonymous sagt:

    Wie immer nette Ansätze; wenn es nach "Manifest Of Evil Presence…" klingt wie im Opener geschehen tönt es fein. Da denkt man schon… aber dann kommt alles wie gehabt. Keys zu simpel, zu stark im Vordergrund. Und Rosen vertragen sich nur selten mit Wut, es sei denn die Dornen gehen mal richtig ins Auge. Hier tun sie das nicht, ähnlich wie AMORPHIS ist das im Prinzip Pop mit Gothic-Anleihen. Oder umgekehrt.

    7/10
  2. nostrom sagt:

    ich mag die scheibe eig. recht gern, die stücke sind eig. alle (bis auf die acoustic reprise) sehr schön geraten. Der ein oder andere Song könnte vllt etwa abwechslungsreicher sein, ansonsten klasse leistung.
    aber mal ernsthaft: was soll daran pop sein? da klingt es einmal nich brutal, sondern eher melodisch, da ist es gleich pop!! was soll der scheiß???

    8/10