Eternal Storm - Come The Tide
Review
Es gibt wohl kaum etwas schöneres als einen Tag am Meer. Diese Weite, dieses Ursprüngliche, diese unbändige Kraft der Natur, einfach nur herrlich. Und wer bis jetzt noch nicht den passenden Soundtrack für einen solchen Trip gefunden hat, dem sei „Come The Tide“ von ETERNAL STORM wärmstens empfohlen. Denn was die seit zehn Jahren aktiven Madrilenen auf ihrem LP-Debüt abliefern, ist nahezu perfekt geschaffen für solch ein maritimes Erlebnis.
In seinem Review zur EP „From The Ashes“ hatte Kollege Möller ja schon einige illustre Namen als Vergleich herangezogen. Doch diesmal sind es eher andere Kapellen, die einem beim Hören immer wieder in den Sinn kommen: beispielsweise alte INSOMNIUM oder SWALLOW THE SUN, BE‘LAKOR und immer wieder DÈCEMBRE NOIR, allerdings eher wie deren kleiner optimistischerer Bruder.
ETERNAL STORM untermalen einen Tag am Meer musikalisch
Und man findet noch einige weitere hochkarätige Querverweise. „Detachment“ erinnert in den langsamen Passagen etwas an BETRAY MY SECRETS, allerdings ohne deren Ethno-Metal-Elemente. „Embracing Waves“ hat manchmal was von uralten PYOGENESIS. Und „The Mountain“ bietet nach der einleitenden Melodic-Black-Raserei jede Menge Reminiszenzen an die glorreichen Zeiten des Melodic Death. Und über allem wabert ein Hauch jener Schwermut, die so einige bei SENTENCED lieben gerlernt haben.
„Come The Tide“ verströmt diese herrliche unendliche Weite der Ozeane. Immer wieder wechseln sich ruhige Passagen mit wilden Ausbrüchen ganz gekonnt ab. Das Meer bäumt sich auf, nur um sich im nächsten Moment schlagartig wieder zu beruhigen. Und jeder Zustand fasziniert und fesselt dich. ETERNAL STORM fangen sämtliche Stimmungen unglaublich gekonnt ein und lassen dich zugleich tief eintauchen und in die Ferne schweifen.
Die Spanier bieten eine sehr gelungene Symbiose von Melo Death und Doom Death und besetzen damit eine verdammt coole Marktnische. Sänger Kheryon beherrscht den harschen Gesang richtig gut, überzeugt aber vor allem mit seinen kräftigen und klar verständlich intonierten Growls. Auch der bei „Through The Wall Of Light (Immersion)“ und „Embracing Waves“ dezent eingesetzte Klargesang fügt sich passend ins Klangbild ein und setzt kleine aber feine Akzente.
Bei aller Begeisterung, zwei Kleinigkeiten kann man dann doch kritisierend anführen. Manchmal verlieren sich ETERNAL STORM etwas in den Weiten des Meeres. Da ist mancher Part (vor allem bei „Of Winter And Treason“ und Embracing Waves“) etwas zu ausufernd, da hätte man durchaus etwas straffen können. Aber nun ja, Weite hat ein Meer halt so an sich. Und das Saxophon in „Through The Wall Of Light (Immersion)“ hätte man auch gerne getrost im Meer versenken können. Es stört zwar hier bei weitem nicht so penetrant wie bei so manch anderer Band. Trotzdem hat für den bescheidenen Geschmack des Rezensenten dieses Instrument im Metal ganz einfach nichts verloren, Punkt.
Ein gleichzeitig träumerisches und mitreißendes Werk
Aber unterm Strich schaffen es ETERNAL STORM mit ihrer Musik und mit dem genialen Coverartwork wirklich immer wieder, das Kopfkino in deinem Schädel rattern zu lassen. Oder du lässt dein Hirn einfach nur ziellos in der Ferne schweifen, funktioniert mit dieser Scheibe ebenfalls bestens. Die Jungs fangen diese ganz eigene Atmosphäre des rasch wechselnden Wetters am Meer prima ein. Auch wenn ein schweres Gewitter aufzieht, besser rasch Unterschlupf suchen? Nie im Leben, ist doch herrlich hier am Strand. „Come The Tide“ beschreibt prima das maritime Klima in all seinen Facetten, und sie alle sind faszinierend. Da musst du nicht nachdenken, einfach nur den Blick über das Wasser in die Ferne schweifen lassen.
Vom verträumten Sonnenschein bis hin zum schweren Sturm ist alles dabei, was für ein Tag. Ein gleichzeitig träumerisches und mitreißendes Werk. ETERNAL STORM haben sich gegenüber der EP ganz klar gesteigert und eine feine eigene Bucht für sich entdeckt.
Eternal Storm - Come The Tide
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Death-Doom Metal, Melodic Death Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 59:08 |
Release | 23.08.2019 |
Label | Transcending Obscurity |
Trackliste | 1. Through The Wall Of Light (TheStrand) 2. Through The Wall Of Light (Immersion) 3. Detachment 4. The Mountain 5. Of Winter And Treason 6. Drifters 7. The Scarlet Lake 8. Embracing Waves |