ESTUARY spielen Death/Thrash Metal und eifern Bands wie MORBID ANGEL und SLAYER nach. Damit wäre eigentlich alles gesagt! So einfach will ich es mir aber nicht machen. Und man würde den Jungs aus Ohio auch Unrecht tun, haben sie doch mit “The Craft Of Contradiction“ ein vielschichtiges Album, welches beinahe alle Spielarten des extremen Metals abdeckt, abgeliefert.
Mit dem Intro “Enduring The Illusion“ wird der Hörer gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Anstelle einer atmosphärischen Keyboardeinleitung zeigen ESTUARY wo der Hammer hängt und holzen sich durch den Black-Thrash-Wald. Das war es dann aber mit Black Metal und die Band offenbart ihr wahres Gesicht.
Der Anfang von “Lies Of Promise“ klingt original wie SLAYER in den Achtzigern. Auch der Sound erinnert an die “gute alte Zeit“. Was aber durchaus passend ist, da ein weniger räudiger Sound den Undergroundcharakter schmälern würde, und ESTUARY sind definitiv eine Undergroundband.
Auch wenn viele der Songs sehr thrashig beginnen, muss man die Band doch dem Death Metal zuordnen. Dies wird spätestens klar, wenn Sänger Zdenka Prado mit seinem röchelnden Organ einsteigt.
Die Lieder öffnen sich anderen Stilistiken aber auch mit zunehmender Dauer. Bei zum Teil über sechs Minuten Spielzeit, was für dieses Genre doch eher unüblich ist, gibt es ja auch genügend Möglichkeiten dazu. Zum Glück nutzen ESTUARY diese Gelegenheiten auch aus. “Cardinal Points To Die Upon“ bietet beispielsweise Thrash, Death Metal in der Art von CANNIBAL CORPSE oder auch DEATH und ein gefühlvolles Outro, ohne dabei langweilig oder zerfahren zu wirken.
Dennoch fehlt es “The Craft Of Contradiction” etwas an Wiedererkennungswert. Sicherlich, die Musiker sind exzellent und die Songs interessant, aber vielleicht ist weniger manchmal doch einfach mehr. Dabei beweisen ESTUARY, dass sie auch mal den Fuß vom nehmen und dann richtig hitverdächtig sein können. “Heirs To The Throne Of Fear“ (mit dem schönen Gitarrenduett an Anfang und Ende dieses relativ straighten Songs) wäre so ein Beispiel.
Nichtsdestotrotz ist “The Craft Of Contradiction” ein ziemlich starkes Album, das bestimmt seine Freunde finden wird.
Wer die Jungs gerne live sehen möchte, hat diesen Oktober noch die Gelegenheit dazu. Allerdings müsste man dazu eine kleine Reise unternehmen, da sich die Tour (u.a. mit KRISIUN) über die Balkanstaaten erstreckt. Unterstützt wird die, mittlerweile zum Trio geschrumpfte Gruppe dabei von ihrem Kumpel und Ex-Kannibale Jack Owen.
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