Estuary - The Craft Of Contradiction

Review

Wuuuuaaahh, ach du dicker Vater. Als ich das Promofoto von ESTUARY sah, dachte ich zuerst, es hätte sich ein besonders übel aussehendes Alien in die Band eingeschlichen. Weit gefehlt, denn wer dachte, Sabina Classen sei der Inbegriff der herben Metalfrau, der sollte sich unbedingt Zdenka Prado ansehen, da kriegt man ja richtig Angst. Dazu trägt auch bei, dass man zu keiner Sekunde hört, dass es sich um eine Frau handelt, denn während man bei anderen Death-Metal-Sängerinnen hier und da das Geschlecht heraus hören kann, so klingt das Gegrunze der Dame dieser Band doch fast noch maskuliner als bei einigen ihrer Kollegen.

Soweit das Aufregende an dieser amerikanischen Band. Musikalisch passiert auf “The Craft Of Contradiction“ nämlich nicht viel Interessantes. Die Mucke ist extrem technisch und sehr frickelig, wenngleich es dennoch nicht allzu schwer ist, den Songs zu folgen. Lediglich die oft recht ausufernden Soli nehmen ein wenig den Fluss aus dem Album, da diese recht penetrant vorgetragen werden. Ansonsten lassen sich hier und da ein paar Thrasheinflüsse einstellen, das Tempo variiert zwischen Mid- und Umtempo, ab und an wird auch mal geblastet. Klingt alles nicht so begeistert? Bin ich auch nicht, denn das ganze Album ist unspektakulär und extrem arm an Highlights. Dazu gesellt sich auch noch eine sehr dumpfe Produktion, durch die, gerade in den schnelleren Teilen, die Instrumente in einem wirren Mischmasch untergehen. Durchschlagskraft und Druck fehlen zusätzlich.

Bleibt die Frage, warum ein Death-Metal-Veteran wie John McEntee (INCANTATION) diese Band unter Vertrag nimmt. An ihrem Death-Thrash-Mix kann es jedenfalls nicht liegen, den kann man mittlerweile an jeder Straßenecke hören, oftmals auch in besserer Ausführung. Bleibt also anzunehmen und zu hoffen, dass ESTUARY einfach in der Schwemme der Veröffentlichungen untergehen.