Estampida - Crowd Control: The Jaws Of War

Review

Man kann es bei dieser Kapelle aus Argentinien/Spanien formulieren, wie es Arbeitgeber gerne in ihren Beurteilungschreiben tun: „Die Band war stets bemüht geradlinigen und aggressiven Thrash mit einer Vorliebe für Melodie zu spielen. Das Streben nach Abwechslung konnte durchaus erkannt werden.“ Denn genau das tun Estampida schon seit drei Alben, von denen das aktuelle voraussichtlich nichts daran ändern wird, dass sie außerhalb der sonnigen Heimat kein Kuttenträger kennt. Dabei machen sie in der Theorie nichts falsch. Mal etwas angeschwärzt (‚The Business Of Gods‘), mal mit melodischen Refrains, wie bei ‚Run‘ stampfen sie von Song zu Song und lassen hier und da ein Solo vom Stapel. Doch das halbgare Gefühl fängt schon bei der grottigen Produktion an. Die Gitarren haben kaum Druck, das Schlagzeug klingt hohl und glatt zugleich. Lediglich die Stimme des singenden Bassers Lucas Valenzuela kommt vernünftig an. Auf Dauer nimmt der Klang den Songs jedoch viel von ihrer Brutalität.

Ansonsten passiert hier nicht viel. Die Lieder sind ziemlich gleich aufgebaut und auch das Riffing gleicht sich von Song zu Song. Mit einigen Melodien können kleine Akzente gesetzt werden, die dem Ganzen aber auch nicht genug Dynamik verpassen können. Das Hauptproblem ist jedoch das völlige Fehlen von Spontaneität und Wildheit. Nicht technischer Thrash braucht das gewisse Rohe, Protzige. Estampida haben dies nicht. Ihre Angepisstheit kauft man den Jungs nicht ab und so bleibt unterm Strich ein Album ohne Tiefen aber auch völlig frei von Höhen. Dazu noch das schlechteste Photoshop-Cover des Jahres. Schwierig.

18.12.2012
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