ESSENZ strahlen Extravaganz aus, und zwar von der Schale bis zum Kern: Das Cover zeigt formlose Rauchkörper, Eulen, okkulte Symbolik. Die Namen der Bandmitglieder stehen in bester deutscher Avantgarde-Black-Metal-Tradition und lauten g.st., d.rk oder t.ngl. Die Musik zehrt von einer ganzen Palette von Einflüssen, von astreinem Highspeed-Black Metal über Stoner, Psychedelic bis hin zu veträumten Akuastik-Passagen ist alles drin. Und alles vereinbart sich auf höchst stilvolle Weise.
So schräg und verstörend die Titel sind, so schräg und verstörend ist auch das eigenwillige Klanggebräu des Berliner Trios. Kaum etwas gibt es, vor dem dieses querköpfige Gespann nicht Halt macht. Da prallt Black ‚N Roll auf Doom („Sea Of Light: Pleroma“), experimentelle Spielereien reihen sich an bitterböse, manische Black-Metal-Salven und fräsen sich mit diabolischer Leichtfüßigkeit in die Gehirnwindungen. „Mundus Numen“ ist in seiner Gesamtheit ein raffiniertes, aber zugleich gewitztes musikalisches Bombardement, das keinen Zweifel an der ungeheuren Energie seiner Urheber lässt. Dazu gibt es eine Produktion, die es zustande bringt, zugleich altmodisch, majestätisch und präsent zu klingen.
Jeder, der Black Metal mag und ein offenes Ohr für Unkonventionelles hat, sollte sich „Mundus Numen“ einmal antun. Das Material atmet eine Menge Energie, geht dem Hörer schonungslos an die Substanz und gönnt ihm kaum Verschnaufpausen. Ein anstrengendes, aber genau aus diesem Grund auch interessantes Album voller Facetten, Klangfarben und verblüffender Wendungen.
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