Aus dem in musikrelevanter Hinsicht eher dünn besiedelten Berlin machen dieser Tage die drei Herren von ESSENZ mit ihrer ersten Veröffentlichung auf sich aufmerksam. Bereits ein erster Blick auf die optische Darbietung dieses Werkes lässt erahnen, dass sich hier Mühe gegeben wird, denn, besonders im Vergleich zu manch anderer (Demo-) CD, die im Laufe meines Lebens schon durch meine Hände glitt, wird dem Hörer von der Truppe ein wirklich interessantes Booklet und Cover geboten. Es zeigt sich, dass man hier mit Leidenschaft, Hingabe und auch Tiefe an seine „Arbeit“ geht.
Und dieser erste positive Eindruck setzt sich auch beim Hören der vier Songs von “Metaphysis“ fort, klingen die Berliner doch sehr tiefgründig und ernst. Grob gesagt könnte man festhalten, dass es sich bei dieser CD um einen Mix aus Black und Doom Metal handelt, würde dabei aber dennoch nicht der Vielfalt der Stücke gerecht werden. Es finden sich zwar einerseits immer wieder Ausbrüche, die mich in ihrer Vehemenz an ARCHGOAT oder auch BLASPHEMY denken lassen, und es gibt viele ruhige, zähe, fast schon zermürbende Momente, die einen Vergleich zu früheren BETHLEHEM nicht scheuen müssen, aber dennoch ist das nicht alles.
Das Stück “Essenz – Erfassen“, beispielsweise, lässt ganz klar eine Vorliebe für BLACK SABBATH erkennen, es gibt daneben sogar hin und wieder ein fast nach klassischem Rock anmutendes Riff und auch das ein oder andere ambienthafte Zwischenspiel ist zu vernehmen. Dabei schafft es das Trio aber sehr gut, diese ganzen verschiedenen Stile in einem schwarzen Rahmen unterzubringen und ihre Einflüsse organisch miteinander verschmelzen zu lassen.
Es mag noch ein wenig verfrüht erscheinen, bereits bei dem ersten Lebenszeichen vom eigenen Stil einer Band zu reden, ich komme aber auf jeden Fall nicht drum herum, ESSENZ zumindest zu bescheinigen, dass sie auf dem besten Weg dorthin sind. Die Musik ist fesselnd, die Texte zeigen Tiefgang und die Aufmachung lässt auch kaum Wünsche offen. Viel zu kritisieren gibt es also nicht, lediglich der Sound der Drums wird von mir an mancher Stelle als störend empfunden. Insgesamt gebe ich dennoch “nur“ sieben Punkte, einfach aus dem Grund, dass die Band noch ganz am Anfang ihres musikalischen Schaffens steht und man ja immer noch ein wenig Platz nach oben lassen muss, um auch kommende Veröffentlichungen angemessen zu bewerten. Empfehlenswert ist “Metaphysis“ für jeden aufgeschlossenen Freundes von Black Metal und Doom aber definitiv.
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