Essenz - KVIITIIVZ – Beschwörung Des Unaussprechlichen

Review

Das ging schnell. Ein gutes halbes Jahr nach der Veröffentlichung ihres Demos „metaphysis“ meldet sich das Berliner Trio ESSENZ nun mit dem Debüt zurück. Amor Fati Productions hat offensichtlich die Qualitäten der Band erkannt und sich der ganzen Sache angenommen, so dass nun sieben Eigenkompositionen und zwei Tributes in gepresster Form vorliegen.

Und, soviel kann man vorweg bereits festhalten, die Herren sind noch finsterer geworden. Bereits der Opener „Vivat Entitas Okkulta“ macht deutlich, dass der Einfluss aus dem Black Metal sich verringert, der heftige Doom-Einschlag dafür umso mehr an Kraft gewonnen hat. Und auch die Sludge-, ja fast schon Stoner-Schlagseite hat deutlich Zugkraft erlangt. Eine durchaus positive Weiterentwicklung des Sounds vom Demo, wirkt die Musik von ESSENZ dadurch noch drückender, schwerer und fast schon rituell-psychedelisch.

„Der Atem Genesis“ zeigt beispielsweise die volle künstlerische Breite, über die ESSENZ verfügen. Man beginnt extrem zäh und langsam um sich dann über rockige, BLACK-SABBATH-lastige Rhythmen in einen wahren Black-Metal-Rausch zu steigern und dem Wahnsinn freien Lauf zu lassen. Der Song ist sozusagen die Essenz von ESSENZ. Doch soll das keineswegs heißen, dass die anderen Stücke dem gegenüber abfallen, ganz im Gegenteil, denn obwohl die Lieder auf den ersten Blick unterschiedlich wirken, so ergeben sie im Ganzen doch ein (dis)harmonisches Gesamtbild.

Auch die geschickt eingesetzten Samples sowie die stimmungsvollen Instrumentals fügen sich nahtlos in das Gesamtkunstwerk ein und der Hörer, so er denn gewillt ist, sich auf ESSENZ einzulassen, wird auf eine wirklich finstere Reise geschickt. Großen Anteil daran hat auch der extrem fette und druckvolle Klang, der im Englsound gezimmert wurde und der die musikalischen Ideen der drei Musiker perfekt in Szene setzt.

Zum Abschluss gibt es dann noch eine Hommage an JOHN CAGE sowie ein Cover des Klassikers „Freezing Moon“. Besonders letzter Song dürfe für Aufmerksamkeit sorgen, denn nicht viele werden sich sicherlich skeptisch fragen, worum es ausgerechnet dieses doch schon recht häufig nachgespielte Stück sein soll. Ging mir, um es ehrlich zu sagen, nicht anders, bis ich die ESSENZ-Version gehört habe. Ich bin wahrlich kein großer MAYHEM-Fan, aber diese Walze, die die Berliner aus diesem Song gemacht haben, ist wirklich beeindruckend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Und so kann man ESSENZ abschließend nur gratulieren, denn ihre äußerst eigenwillige Komposition aus Black Metal, Stoner, Sludge, Doom und Rock geht voll auf. Doch nicht nur die Musik, auch die tiefgreifenden Texte und das interessant gestaltete Artwork sorgen dafür, dass ESSENZ mit „KVIITIIVZ – Beschwörung des Unaussprechlichen“ ein Album abliefern, welches sowohl visuell als auch akustisch äußerst anregend wirkt. Nicht nur Freunde obskurer Klänge sollten hier zuschlagen, denn die Herren schmieden hier ein Eisen, welches, auch im internationalen Vergleich, durchaus als einzigartig zu beschreiben ist.

22.07.2010

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2 Kommentare zu Essenz - KVIITIIVZ – Beschwörung Des Unaussprechlichen

  1. moosegrinder sagt:

    So ein Scheißalbum!
    9 Punkte? Das is der schlechteste Scherz, von dem ich seit langem gehört habe.

    Eins vorweg: Die Produktion ist tatsächlich gut. Sie ist das beste was dieses Album zu bieten hat.. ich frage mich, wieso ein solcher Müll so gut produziert wird, während unendlich viel talentiertere Bands sich mit einem Dreckssound zufrieden geben müssen.

    Ansonsten dominiert die Langeweile. Langeweile ist die Essenz dieses Albums. Man nehme sich entweder ein 0815-Stoner/Sludge Riff oder ein mittlemäßiges Blackmetal-riff, wiederhole es solange bis einem die Kotze aus den Ohren rauskommt .. und fertig ist der Lack. Krönung der Einfallslosigkeit sind die nichtssagenden Zwischenspiele – sowie der Track „silencio“ und ein Freezing Moon Cover (wobei letzteres ironischerweise noch der interessanteste Song der ganzen CD ist). Einen Track mit Stille zu füllen und „Silenzio“ zu benennen ist meiner bescheidenen Meinung nach das einfallsloseste und unnötigste was man auf eine CD packen kann.

    3/10
  2. moosegrinder sagt:

    …gab es sozusagen noch nie… Zusammen mit den Wiederholungen schafft man es so, eine Fulllength zu füllen, was vom musikalischen Gehalt nicht mal einer EP gerecht wird..

    Ich hab mir diesen Mist unterwegs tatsächlich von Anfang bis Ende angehört, in dem Irrglauben, dass mich mein mp3-Player vor dem beschissenen Radio-Chartsgedudel bewahrt, das im Hintergrund lief. Ich frag mich mittlerweile, ob die aktuellen Charts oder diese Essenz-Platte das geringere Übel sind.
    Zum Glück war neben „Essenz“ auch noch die neue Dying Fetus auf dem Player – besser kann man sich die Scheiße kaum aus den Ohren blasen lassen!