Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy) - We Are The Mess

Review

Nehmt euch in Acht: Die Szenezerstörer, Metalvernichter, Nichts-Ernst-Nehmer und Partyatzen schlechthin sind zurück. Diese Stigmatisierung mussten sich ESKIMO CALLBOY nach ihrem erfolgreichen Debut „Bury Me In Vegas“ zumindest von einem nicht zu verachtenden Teil der Metal-Gemeinde gefallen lassen. Mindenstens genauso groß war aber die Anzahl derer, die den innovativen, chaotischen und nicht selten tanzbaren Sound der Castroper spätestens nach dem Debüt ordentlich abfeierten.

Ändern wird sich das auch mit dem neuen Album „We Are The Mess“ nicht, denn die Zutaten haben sich kaum verändert: Brutale Moshparts treffen auf chaotische elektronische Spielereien, die sich diesmal deutlich stärker am angesagten Dubstep orientieren, und obendrauf gibt es wieder jede Menge Ohrwurmmelodien und Refrains zum Mitsingen. Ausgelutscht kommt das Ganze aber keinesfalls daher, denn es sind die Details, die die Songs auf „We Are The Mess“ wieder fein abrunden. Geht es nach dem miserabel, aber amüsant gerappten Opener wieder mit voller Wucht an die Front, gibt es mit dem eher ruhigeren „Never Let You Know“ die erste Überraschung, hätte man den Callboys emotionalere Texte in der Vergangenheit doch kaum zugetraut. Abwechslung wird auch im Anschluss groß geschrieben, seien es die Gastauftritte von Deuce und BastiBasti bei „Jagger Swagger“, die Comedy-Einlage „#elchtransformer“ (wer hier nicht lacht, ist eh schon tot) oder das ultrabrutale „Voodoo Circus“, das einem mit Hammer-Riff und Monster-Break die Sicherungen raushaut. Und auch wenn man bei einigen Texten doch die ein oder andere Geschichte mehr zu erzählen hat als noch auf dem Vorgänger, so hat die Party auch diesmal die Überhand.

Wer nach wie vor in tiefem Hass für ESKIMO CALLBOY verweilt, dem gibt „We Are The Mess“ stets neuen Zündstoff an die Hand – wer aber auf gut gemachten, launigen „Party Metal“ steht und einen geheime Leidenschaft für ballernde Elekrto-Parts hegt, ist hier wieder bestens aufgehoben. Die Songs setzen sich durch die Bank im Gehör fest, sorgen für gute Laune und dürfen gerne den ein oder anderen Party-Abriss begleiten. Dazu passt auch wieder die Produktion, die Aufmachung und die Message hinter „We Are The Mess“. Und am Ende ist es eben doch Metal, mit Leidenschaft und Herzblut, und wie die Kollegen von EMP einst schrieben:“Kann man Eskimo Callboy ernst nehmen? Man muss!“ Weiße Bescheid!

07.01.2014
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