Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy) - MMXX

Review

Galerie mit 20 Bildern: Eskimo Callboy auf dem Knockdown Festival 2019

Mit ihrer Mischung aus hammerhartem Metalcore und mitreißenden Dancefloor-Melodien sowie den abgefahrenen Videos und Texten sorgen ESKIMO CALLBOY bei offenen, partywilligen Fans für viel Freude, während viele obertrue Traditionalisten die Nase rümpfen. ESKIMO CALLBOY nehmen sich dabei auch gerne mal selbst nicht allzu ernst, wobei ihr letztes Album „Rehab“ sowohl was Sound als auch Lyrics anbelangt etwas ernsthafter daherkam.  Band und Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler lebten sich auseinander und es kam zur Trennung. Die nun vorliegende EP „MMXX“ ist die erste Veröffentlichung mit dem neuen Sänger Nico Sallach (ehemals TO THE RATS AND WOLVES) und enthält drei neue Songs wie drei alte Songs im neuen Gewand. Wohin führt die Reise, ESKIMO CALLBOY?

Is Everybody On The Floor? Hyper Hyper!

Es ist eines der meist gehypten Metal Videos 2020 und an dem Song scheint keiner vorbeizukommen. Kein anderer Song von ESKIMO CALLBOY konnte in so kurzer Zeit so viele Klicks bei Youtube generieren. Die Rede ist natürlich von der ersten Single-Auskopplung „Hypa Hypa“, und hier spielt nicht nur der Titel auf den alten Klassiker von SCOOTER an, auch sonst sind da musikalisch einige Anleihen vorhanden. Das zeigt sich am elektronischen Intro, der typischen Hook im Refrain und diesen „Döp Döp Döp“, welchen sich auch H.P. Baxxter gerne bedient. Dazu krasser Metalcore mit heftigen Shouts, treibenden Beats und kernigen Riffs. Im genial doofen und dennoch unterhaltsamen Video dann noch die Anspielung auf New Kids, wer sich drauf einlässt kann richtig viel Spaß haben, man kann es aber auch einfach nur anspruchslos und stumpf finden. Wie so oft bei ESKIMO CALLBOY, man liebt oder man hasst es. Das zweite neue Stück „Hate/Love“ in neuer Besetzung kommt etwas ernster, härter und drückender daher und ist näher am typischen Metalcore, mit einigen Nu Metal und Industrial-Einflüssen, was manchmal etwas an MARYLIN MANSON erinnert. Neu-Sänger Nico kann hier seine ganze Bandbreite zeigen und harmoniert gut mit Kevin. Es folgt der Nachfolger von „MC Thunder“ des Albums „The Scene“ namens „MC Thunder II (Dancing Like A Ninja)“, der sich musikalisch doch vom ersten Teil unterschiedet. Irgendwie eine chaotische und doch schlüssige Mischung aus cleanen Refrains und gegrowlte Strophen, K-Pop-Chören und Pigsqueals, durchgeknalltem Techno mit Trance-Part in der Mitte, eingängig, mitreißend. Das waren die neuen Songs von ESKIMO CALLBOY. „Monsieur Moustache“, mit eingängiger Hookline und irgendwo zwischen Metalcore und Ballermann Club-Sound, in dieser Version mit stärkerem Synthesizer, und „Dramaqueen“, dem leider im Vergleich zum Original etwas Kraft fehlt, sind zwei Klassiker, die mit Nico Sallach neu aufgenommen und arrangiert wurden. Auch hier stellt man wieder fest, dass der neue Sänger einen guten Job macht. Abgeschlossen wird „MMXX“ von einer neuen, ruhig balladesken Akustikversion von „Prism“, die Akustikgitarre bedient hier Tobias Rauscher. Die Coverversion dieses Stücks brachte Nico zu ESKIMO CALLBOY und es wird deutlich, warum die Wahl auf ihn fiel.

Gelungene Vorstellung

ESKIMO CALLBOY mit Nico Sallach, das passt! Die Band klingt frisch und unverbraucht, ohne jetzt aber ihr angestammtes musikalisches Feld zu verlassen. Stark!

17.09.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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14 Kommentare zu Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy) - MMXX

  1. mr.cb sagt:

    Als Mittvierziger, der seine Jugend in den 80ern verbracht hat, finde ich das Video zu „Hypa Hypa“ einfach genial.
    Genau so sah es / man damals aus 😉
    Auch ansonsten empfinde ich die Wahl des neuen Sängers sehr gut gewählt.
    Mindestens 8 Punkte…

    8/10
  2. BMKev sagt:

    Als ironischer Partytrack funktioniert „Hypa Hypa“ echt gut. Dafür gibt’s nen Punkt.
    Ansonsten ist die EP natürlich der gleiche Müll wie immer.

    1/10
  3. royale sagt:

    kenn die Band nur vom Namen her und was ich eben gehört habe ist auch nicht wirklich mein Ding. Aber gerade dieses „Hypa Hypa“ Gedöns, also wenn das kein guter Schachzug war, ja dann weiss ich auch nicht.

  4. doktor von pain sagt:

    Bislang dachte ich immer, Eskimo-Callboy-Hörer wären höchstens 20 Jahre alt. So kann man sich täuschen.

  5. nili68 sagt:

    Ach, dieses ganze Alters-Ding war doch schon immer ein Märchen von Leuten, die ihre Sichtweisen auf die Allgemeinheit übertragen. Oh, ich bin so erwachsen und vernünftig!

    EC sind natürlich trotzdem kacke und ich mag Metalcore..

  6. doktor von pain sagt:

    Schon klar. Ich kenne tatsächlich jemanden, der über 30 ist und Eskimo Callboy mag. Zu seiner Verteidigung: Er hört aber auch gute Musik.

  7. Norskvarg sagt:

    wie immer ist diese band sehr gruselig. furchtbar ist da noch leicht untertrieben.

  8. MorbiderMichael sagt:

    Hm, Geschmack ist ja grundsätzlich etwas subjektives und bevor ich mich zu dem Vergleich hinreißen lasse, dass Subjektivität auch Ausscheidungen verteidigt, lasse ich die Wertung komplett weg und möchte positiv zum Ausdruck bringen, dass ich gerade „Hypa Hypa“ und „MC Thunder II“, für Leibesübungen auf Core-Partys für möglich halte. Der Song „Prism“ ist gar nicht mal so verkehrt, er taugt zumindest für das Radio 😉

  9. Watutinki sagt:

    Wo wir es gerade im anderen Thread mit dem Senioren Dampfer Cruise Event hatten, das wäre dann wahrscheinlich die passende Mucke dazu. :)) Nächster Hafen Ballermann.

    Und als Zugabe dann im glückseligen Duett mit den legendären Emperor.

  10. Interkom sagt:

    Wenn das hier nur ein paar 12 jährige vor mainstream, Pop und Radio schützen kann, ist alles getan. Ich hab früher Green Day dazu gebraucht oder Slipknot.

  11. Watutinki sagt:

    Gibt auch gute Sachen im Mainstream und Pop- ;))
    Habe Michael Jackson früher und eigentlich immer noch, mehr als abgefeiert. Auch wenn ich derartige Musik nur noch selten höre.

  12. Interkom sagt:

    Stimmt natürlich (1 Song alle 7,83 Jahre 😉 ) , ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass Eskimo Callboy nicht für Extrem-Metaller gedacht sind, sondern so prollig und aufdringlich wie der New Metal in meiner Jugend. Limp Bizkit (Powerman 5000, Static-X und und und) war halt auch nett anzuhören, das hätte mit Darkthrone bei mir zu dieser Zeit (End 1990er) nicht funktioniert.

  13. JoeHax sagt:

    Die Kommentare hier tun ja echt weh…

    Finde die EP gelungen. Die Musik wirkt kreativer, frischer und unverbrauchter als je zuvor und Nico passt wunderbar zur Band. Die 3 neuen Songs gehen gut ab und machen einfach Laune. Die 2 Neuauflagen gefallen mir auch besser, da hier nicht mehr so viel Autotune-Gesang verwendet wird. Prism als Akustik ist nochmal ganz nett um Nicos Stimme zu präsentieren. Macht auf jedenfall Vorfreude aufs Album nächstes Jahr.
    Aber wie immer bei Eskimo Callboy, man muss die Jungs halt mögen, ansonsten gibt das Teil hier natürlich auch nicht viel her.

    9/10