Eschar - Nova

Review

Die Guildforder ESCHAR bringen mit „Nova“ ihr neues Album an den Mann. Auf der Presseinfo wird eine musikalische Odyssee versprochen. Der Duden verrät, dass Odyssee „lange, mit vielen Schwierigkeiten verbundene, abenteuerliche Reise“ oder einfacher „lange Irrfahrt“ bedeutet, was auf das gleichnamige, homerische Epos zurückzuführen ist. Wenn sich die Herren ESCHAR doch nur in unbekannte (musikalische) Gefilde verirren würden…

Geboten wird mathiger Post-Rock im Sinne von SKYHARBOR – das Ganze wird nur eben instrumental dargeboten. Dessen Fundament ist die mehrstimmige Gitarrenarbeit. Das bedeutet, dass die Rhythmusgitarre in der Regel die Basslinie doppelt bzw. umgekehrt, während die Leadgitarre die Höhen komplett mit den immergleichen Riffs auffüllt, die sich nach spätestens zwei Songs abnutzen. Die Rhythmik beläuft sich meist aufs progressive Midtempo oder praktiziert schwelgerische Trägheit. Richtig Pfeffer gibt das Schlagzeug aber nie. Und genau das wird über die Gesamtspielzeit von knapp 54 Minuten geboten. Im Hintergrund wabern hin und wieder noch ein paar Synthies herum, die dem monotonen Gesamtsound etwas Würze verleihen, aber dennoch bleibt „Nova“ eine ziemlich unspektakuläre Erfahrung. ESCHAR trauen sich nicht, über bekanntes Terrain hinaus zu musizieren. Nicht ein Moment sticht aus der Masse heraus, da sich einfach jeder Song gleich anhört. Und das ist schlichtweg zu wenig für ein reines Instrumental-Album.

Das heißt aber nicht, dass hier alles schlecht ist: So monoton und abwechslungsarm die Musik von ESCHAR auch ist, es gibt Momente auf „Nova“, die wenigstens unterhaltsam sind. „Discovery One“ etwa bringt die musikalische Vision der Briten auf den Punkt und vereint Math, Post- und Space Rock zu einem großen Ganzen. Gerade gegen Ende wird der Song richtig sphärisch. Allerdings hätte man sich das von allen Songs gewünscht. ESCHAR gehen einfach keine Risiken ein. Anstatt in die unendlichen Weiten des Weltalls vorzustoßen, verweilen die Briten in der irdischen Umlaufbahn und können daher mit „Nova“ nicht wirklich überzeugen.

Kleine Randbemerkung zum Schluss: Sucht nicht einfach nur nach ‚ESCHAR‘ im Netz, sucht wenn dann nach ‚ESCHAR Nova‘. Die Mediziner unter Euch wissen warum…

08.04.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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