Escarnium - Excruciating Existence

Review

Bei den Brasilianern von ESCARNIUM handelt es sich ganz offensichtlich um eine Antiband. Antimenschlich. Antireligiös. Auch antimusikalisch? Das kann man bei deren Debüt “Excuciating Existence“, das mit einigen EP’s, Split-Veröffentlichungen und Demos bereits einige halbe Vorläufer hatte, nicht wirklich behaupten, auch wenn das südamerikanische Quartett hörbar nicht allzu viel von Originalität zu halten scheint. Stattdessen dreschen die Jungs in allzu antichristlicher Manier am Liebsten direkt auf die Schädelbasis, das macht Spaß, das liefert Resultate.

Zum Gähnen hat mich die Scheibe mit dem schwarzmetallisch anmutenden Artwork zwar zu keiner Zeit gebracht, doch eine gewisse Ernüchterung hat sich doch stellenweise breit gemacht. Immer wieder dann, wenn die Saiten zum x-ten Mal die gefühlt selben Arrangements runtereiern und sich das unglaublich steril anhörende Schlagwerk in seine Saubermann-Monotonie eingependelt hat. Tatsächlich war ich mir beim ersten Hördurchlauf beinahe zu 100 Prozent sicher, dass das büchsig daherkommende Getrommel auch in der Realität aus der Dose stammt, doch mit Nestor Carrera sitzt wahrhaftig ein menschlicher Prügelknabe hinter den Fellen. Demnach scheint das Ganze nur saftig in die Realitätsfremde hineingetriggert worden zu sein, denn hier wurde nicht nur nachgekehrt, sondern mit hochwertiger Lauge jedwede Menschlichkeit ausgebügelt.

Auch die Vocals von Rülpser Victor Ellian machen ebenso einen keineswegs schwachen Eindruck, verlieren sich durch ihre etwas belanglose Soundgestalt allerdings immer wieder in Monotonie. Auch die stets einstreuten langsameren Passagen, die das treibende Element auf  “Excruciating Existence“ bewusst etwas ausbremsen, verfehlen ihre Wirkung oftmals in jener Hinsicht, dass der Aufguss dann fast schon ein wenig einlullend wirkt. Das hält sich aber glücklicherweise im minimalen Rahmen, denn, wie oben bereits angedeutet, zerbersten die Jungs aus Salvador viel lieber. Das machen sie über fast 40 Minuten auf ordentliche Art und Weise, doch die Frage, wer dieses Teil ohne jegliche Höhepunkte dann wirklich gebrauchen kann, sollte man sich abschließend ernsthaft einmal stellen.

31.05.2012
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