Ursprünglich für den 16.02 geplant, haben ESCAPE THE FATE es nun doch noch geschafft uns knapp 2 Monate später mit ihrem neuen Album „I Am Human“ zu beglücken. Fünf der vierzehn auf der Platte zu findenden Songs wurden bereits im Vorfeld veröffentlicht und gaben einen relativ guten Vorgeschmack auf das neue Album, das den etwas schwächlichen Vorgänger „Hate Me“ wiedergutmachen soll.
ESCAPE THE FATE mit einem bunten Stilmix
Bereits in den ersten drei Minuten kommt es zur ersten Begegnung mit dem Todfeind des Metalcore – dem Gitarrensolo. Darauf folgt erst Verwunderung, dann doch eine gewisse Neugierde auf das, was ESCAPE THE FATE sonst noch zu bieten haben. „I Am Human“ differenziert sich bereits zu Beginn relativ stark von seinem Vorgänger, indem es schlicht nicht den Sound liefert, den man von den Jungs erwarten würde. Stattdessen wird ein bunter Stilmix aufgefahren, der eigentlich nahezu jedem etwas Nettes zu bieten haben sollte. Hier wird mal eben wieder die Metalcore-Schiene gefahren („Recipe For Disaster“), da wird eine Acoustic-Schnulze ausgepackt („If Only“) und dort mal kurzerhand ein bisschen Hardrock („Riot“) gespielt.
Immerhin entscheiden sich ESCAPE THE FATE zumindest für eine grobe Struktur des Albums. Im ersten Drittel gibt es angenehm viel Postcore und Pop-Punk, angereichert mit ein paar netten Klischee-Ausbrüchen wie dem bereits eingehend erwähnten Gitarrensolo im Opener „Beautifully Tragic“. Das zweite Drittel widmen Mabbit und Konsorten überwiegend den obligatorischen Schmachtfetzen, die glücklicherweise nicht zu penetrant schmalzig klingen. Einer dieser Songs, „Do You Love Me?“, macht durch seine doch eher harschere Marschrichtung sogar richtig viel Spaß. Der letzte Teil fährt – mit Ausnahme des Abschluss-Tracks – die etwas härteren Geschütze auf und kommt mit erfreulich dreckigeren Vocals und wuchtigerer musikalischer Untermalung um die Ecke. Warum ESCAPE THE FATE dieses eigentlich ganz nette Konstrukt zum Schluss mit dem wahrscheinlich schwächsten Song der Platte („Let Me Be“) – der gut und gerne Teil eines IMAGINE-DRAGONS-Albums sein könnte – einreißen ist nicht nachvollziehbar.
Welche Praline darf es sein?
Nichts auf der Platte ist auch nur annähernd ein Totalausfall oder als „unhörbar“ zu deklarieren. Allerdings werden etwas zu viele Stile auf einem Album verwurstet – wobei hier eigentlich eine Pralinen-Analogie angebrachter wäre. Wie mit Pralinen verhält es sich meistens auch mit der Musik, respektive mit dem Metal und seinen Subgenres als Ganzem. Die einen mögen eher Marzipan, die anderen lieber Nougat und es soll ja auch noch sowas wie Allergiker geben, für die eine Nuss den sicheren Tod bedeutet. Wer hingegen nur auf Schokolade scharf ist und sich über jegliche Art von Füllung freut, der dürfte mit „I Am Human“ sehr viel Spaß haben.
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