ERRA präsentieren mit ihrem neuen Werk nun schon ihr fünftes Studioalbum. Die Jungs zeigen eindrucksvoll, dass Metal niemals schläft immer noch für einige Überraschungen gut ist. Trotzdem gibt es viele andere Bands, die ebenfalls Qualität bieten. Aus der Masse herauszustechen scheint dadurch umso schwieriger.
ERRAs brutaler Wahnsinn
Ruhe oder Verschnaufpausen bietet der Longplayer nicht. Wer also auf ein entspanntes Hörerlebnis hofft, sollte sich nochmals umorientieren. Auf alle anderen wartet dagegen ein geballter Mix aus Progressive Metal, Nu Metal, Djent und Metalcore.
Jeder Song klingt zerrüttet und das Albums scheint durchlöchert von wirren Songstrukturen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Chaos in einen einzigen Track passt. Ein Beispiel hierfür wäre “Electric Twilight“ mit diversen Breakdowns und markerschütternden Mid-Range-Growls.
Genauso zermürbend kommt “House Of Glass“ daher und erinnert stellenweise an BETWEEN THE BURIED AND ME oder PROTEST THE HERO. Der teilweise durchschimmernde, hoffnungsvolle Gesang wirkt wie ein starker Kontrast zu der sonst brutalen Grundstimmung.
ERRA bleiben sauber, zu sauber
ERRA liefern ein rundes Album ab, ohne das Rad neu zu erfinden. Freunde der Genres kommen auf ihre Kosten. Nur leider geht dem Werk zum Ende hin ein wenig die Luft aus. “Remnant“ bricht diese Eintönigkeit auf, doch ansonsten erzählen ERRA keine neuen Geschichten.
Der Gesang wirkt teils etwas penetrant und anstrengend. Auch der Klargesang ist eher durchschnittlich und überzeugt nicht durchgehend mit seinen Melodien. Dadurch ziehen sich einige Passagen wie Kaugummi in die Länge.
Und trotzdem…
…liefern ERRA ein sauberes und solides fünftes Studioalbum ab. Die Jungs wissen wie sie ihre Zuhörerschaft schwindelig spielen und beherrschen ohne Frage ihr musikalisches Handwerk. Auch wenn einige Stellen etwas übers Ziel hinaus schießen, bleibt das Werk stabil. Schlussendlich ist “Erra“ eines von vielen Progressive-Metal-Alben. Nur mit dem Unterschied, dass es das Potential hat, sich von der Masse zumindest etwas abzuheben.
Da muss ich leider häufig wiedersprechen. Das Album bietet sehr viel Abwechslung in Sachen härte und softeren Passagen. Ob es jetzt Divisionary ist oder mein Favorit Vanish Canvas. Das Album selbst wird mit einer Ballade beendet. Auch ist der Gesang, sowohl die Screams und die Cleans toll aufeinander abgestimmt und passen einfach wunderbar zusammen, zumal der Mann fürs grobe auch eine tolle Singstimme präsentiert. Für mich ist es aktuell das Album des Jahres, das man in einem Rutsch ohne zu skippen genießen kann.