Erik Cohen - Kapitän

Review

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SMOKE BLOW liegen vorerst auf Eis, doch Jack Letten, Kapitän und Schreihals vom Dienst, ist unter dem Banner ERIK COHEN wieder voll auf Kurs – wenn auch in eine komplett andere Richtung, als man es von der Kieler Hardcore-Institution gewöhnt war. Auf der ersten, „Kapitän“ betitelten EP dominieren Midtempo-Rock und deutsche Texte.

„Kapitän“ enthält fünf Songs, von denen drei bereits inklusive Video im Internet zu begutachten sind. Den Anfang macht der Titeltrack. „Kapitän“ ist eine nostalgische Hard-Rock-Nummer über Lebenssinn und Sehnsucht, gespickt mit melodischen Gitarrenstimmen und Orgelspuren im Hintergrund. Letten hat ein außergewöhnliches Organ, wenn er sich nicht gerade den hardcoretypischen Shouts hingibt Sehr tief und nicht unangenehm, jedoch auch mit einer dicken Schicht Hall versehen und textlich hart an der Grenze zum Kitsch. Der tatsächliche Hit der Platte folgt erst mit „Chrom“. Hier geht es eine Spur schneller zur Sache und Letten singt mit viel Pathos über einen Soundteppich aus groovenden Gitarren und Chören: „Einmal um die ganze Welt reicht uns nicht.“

Das Ergebnis geht wirklich leicht ins Ohr und auch so schnell nicht wieder heraus. Das folgende „Polar“ geht musikalisch wieder etwas mehr in die Heavy-Metal-Richtung und fährt im Refrain etwas geleierte, weibliche Backing-Vocals auf. Nach dem starken Vorgänger nicht das ganz große Highlight.

Eine schöne Idee ist dann wieder das RHEINGOLD-Cover „Dreiklangsdimensionen“. Hier wird der eingeschlagene Stil noch einmal in eine ganz andere Richtung erweitert. Neue Deutsche Welle im 21. Jahrhundert und mit Chromfelgen versehen – passt auf alle Fälle ins Gesamtbild. Abgeschlossen wird die EP von „Chrom 2“, im Grunde eine Neuauflage von „Chrom“ mit veränderter Instrumentalisierung und weiblichen Gesangsstimmen. Etwas schade, dass hier der gelungenste von nur drei eigenen Songs auf einer 5-Track-EP noch einmal so ausgeschlachtet werden muss.

Was Letten insgesamt als ERIK COHEN abliefert, ist etwas ganz Neues. Hier und da schimmert großes Potential durch, oft wird es aber auch leider verschenkt. Ein ordentliches Release, welches zumindest Interesse und Aufmerksamkeit auf das weitere Schaffen des SMOKE BLOW-Fronters lenken dürfte.

17.07.2013

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