Erevos - Descensus Ad Inferos

Wenn das, was man auf dem Cover sehen kann, die Hölle sein soll, dann wird die ‚Höllenfahrt‘ von EREVOS wohl eher ein psychedelischer Trip, so schön bunt, wie das dort unten glitzert. Die griechische Band aus Thessaloniki verbindet diese biblische Reise weniger mit infernalisch-höllischen Klängen sondern von Anfang sehr melodisch, symphonisch, Keyboardlastig und auf Atmosphäre bedacht.

Nach einer offenbar jahrelangen Entwicklungszeit (aktiv sind EREVOS immerhin seit 2004) präsentiert die Band auf ihrem Debütalbum eine wirklich solide Mischung aus melodischem Black Metal mit einem leichten Touch von melodischen Death Metal und Thrash. Als Einflüsse werden DISSECTION und DEICIDE zitiert, die man hier aber nicht raushört. Ein leichtes Gefühl von Mitt-90er-Black-Metal bekommt man hier schon eher. EREVOS schaffen es auf jeden Fall, die Balance zu halten. Nichts wirkt kitschig oder altbacken, und eine moderne Ader zieht sich durch jeden Song. Die Keyboards agieren dabei nicht nur als Flächenfüller sondern als gleichberechtigtes Pendant zu den Gitarren. Wem diese Gleichberechtigung schon zuviel ist, der wird mit „Descensus Ad Inferos“ nicht viel Freude haben, denn die Produktion von Dan Swanö rückt die Tasteninstrumente auch gern mal betont in den Vordergrund.

Bei allen vertrauten Elementen, die man von wirklich modernen Bands in dieser Form nicht mehr serviert bekommt, gelingt es EREVOS erstaunlicherweise, über die gesamte Distanz klischeefrei zu agieren. Wessen Herz also für die noch jungfräuliche symphonische Black Metal Variante schlägt, wird hier von einer recht vielseitigen Platte überrascht, auf der sich auch schon mal leicht Black’n’Rollige Momente verbergen. Dennoch: Abgesehen von diesem speziellen Flair (auch wenn ich hier nichts speziell Griechisches heraushören konnte, so wie von einigen andere Kritiker verlautbart wurde), ist „Descensus Ad Inferos“ trotz der soliden Leistung relativ blutarm. Kleine Höhepunkte wie „Erinyes“ sind zwar vorhanden, aber unterm Strich ist dieses Kleinod keine Pflichtveranstaltung.