Erdling - Dämon

Review

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Jedes Jahr seit Bandgründung gibt es ein neues Album. Das scheint die Philosophie bei ERDLING zu sein. Dass dabei nicht immer Wert auf Qualität gelegt wird, zeigt das 2016er “Aus den Tiefen“. Deutlich besser hingegen erklang 2017 “Supernova“, bei welchem eine positive Entwicklung in den Texten und bezüglich musikalischer Abwechslung zu verzeichnen war. 2018 wäre es ja nur logisch, wenn ERDLING mit “Dämon“ noch einen draufsetzen würden. Denkste.

“Dämon“ geht mit einem Song los, den offenbar jede Band aus dem Bereich der Neuen Deutschen Härte braucht: einem Song zum eigenen Bandnamen. Beachtet man lediglich die Musik, so bekommt man mit “Erdling“ eine amtlich rockende Nummer präsentiert, die ganz im Stile früherer Stücke der Band auf Eingängigkeit setzt. Legt man das Ohrenmerk allerdings auf den Text, sieht man jedwede Hoffnung weichen, die beim Hören des Vorgängers “Supernova“ entstanden ist. Der Refrain liest sich beispielsweise wie folgt:

ERDLING – Wir fliegen in das Licht,

grelle Farben blenden dich,

spür den Wind in dein‘m Gesicht.

ERDLING – Kein Weg ist heut zu weit,

bis hin zur Unendlichkeit

tanzen wir durch Raum und Zeit.

Jede Zeile ist ein einziges Klischee, völlig aussagenlos und auf Krampf gereimt. Wer nun denkt, schlimmer kann es doch nicht mehr werden, den verweise ich gern auf das restliche Album.

Doch zunächst geht es kurzzeitig bergauf. Die erste Single “Tieftaucher“ ist aufgrund seiner technoiden Elemente recht eingängig und überzeugt durch den druckvollen Gesamtsound. Auch “Nichts als Staub“ ist im typischen ERDLING-Stil gehalten, wenn nicht sogar ein wenig kraftvoller. Der kritisch anmutende Text wirkt jedoch recht unbeholfen, womit der Song selbst keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

ERDLING schaffen es auf “Dämon“ so oft wie nie einen gequält wirkenden Text auf ein paar simple Riffs zu singen, wodurch auf Dauer nicht nur Langeweile aufkommt, sondern der Hörer droht, von der Musik regelrecht genervt zu sein. “Wieso Weshalb Warum“, “Tod und Teufel“ oder auch das ruhige “Winterherz“ sind Beispiele für ideenlose Rockmusik mit aufgesetzter Gothic-Attitüde und “Reim-dich-oder-ich-fress-dich“-Texten.

Nichtsdestotrotz gibt es auch positive Ansätze. “Maschinenmensch“ zeigt trotz repetitivem Text einen gewissen Anspruch und zündet mit treibenden Gitarren, “Ungeheuer“ zeigt durch die Rhythmik und elektronischen Elemente mal eine gewisse stilistische Abwechslung und in “Schau nicht mehr zurück“ bekommt man trotz wenig originellem Text einen schöne Ballade präsentiert, bei der man Sänger Neill Freiwald auch mal abnimmt, was er dort singt.

Schlussendlich ist “Dämon“ nicht nur eine unterdurchschnittliche Platte aus dem Hause ERDLING, sondern hoffentlich auch ein Warnschuss an die Band. Mehr Originalität und weniger Klischees sollten künftige Alben aufweisen, damit ERDLING nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken. Schade wäre das allemal, haben sie doch jüngst beim ROCKHARZ 2018 gezeigt, dass sie eine starke Live-Band sind.

31.07.2018

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