Equal Minds Theory - Equal Minds Theory

Review

Dass aus der ehemaligen Sowjetunion nicht nur (extremer) Metal kommt, der entweder folkig/heidnisch-dudelig oder politisch hochgradig verwirrt ist (oder beides), habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit eindrucksvoll an RE1IKT aus Weißrussland gemerkt – und EQUAL MINDS THEORY tritt den erneuten Beweis an, dass es im Osten einige echte Perlen zu entdecken gibt. Diejenigen, die nach dieser Einleitung angeschwärzten Metal erwarten, muss ich jedoch enttäuschen. Der Fünfer aus Moskau fühlt sich eher im „Post“/“-core“-Bereich zuhause, wobei eine solche Einschätzung dem musikalischen Horizont nicht gerecht wird.

Aber von vorn: EQUAL MINDS THEORY veröffentlichen über Destroy The Humanity Studios ihr selbstbetiteltes Debutalbum, das musikalisch beeindruckend vielfältig ausfällt. Das wiederum stößt bei mir auf offene Ohren, kann mich jedoch nicht ausschließlich begeistern.

Nach einem atmosphärisch gelungenen Intro gehen EQUAL MINDS THEORY mit „Oceanbound“ gleich in die Vollen und knallen dem Hörer einen wunderbaren Mathcore-Song vor den Latz, der DILLINGER ESCAPE PLAN gut zu Gesicht stehen würde. Offenbar geben sich die fünf aber nicht mit dieser Stoßrichtung zufrieden, weshalb in der Folge auch Sludge, Hardcore, Grindcore und meinetwegen das alles auch mit dem Präfix „Post“, in einem Mixer und rückwärts den Weg in die Songs findet. Sogar Drum’n’Bass-Anleihen sind zu hören! Das ist zweifellos anstrengend, macht aber irgendwie auch verdammt Spaß. Der Überfall-Effekt wird durch die relativ kurze Spieldauer der meisten Stücke (mit Ausnahme von „Lost Cosmonauts“ und „Hollow Earth“ kommt kein Stück vier Minuten) – zumindest bis zum abschließenden „The Icebreaker“…

…für den es mit „Thoughts Of A Giant“, einem 22-sekündigen Grindcore-Brocken, den besten Einstieg gibt: „The Icebreaker“ wildert gut vierzehn Minuten lang in atemberaubend souveräner Manier in NEUROSIS-Gefilden, klingt dabei noch dreckiger („sludgiger“) als die US-Amerikaner und zeigt damit, dass EQUAL MINDS THEORY eben auch zu Langstrecken-Läufern geeignet sind. So ganz zur ersten Albumhälfte passen mag „Ice Breaker“ dann aber doch nicht.

So ist „Equal Minds Theory“ ein Album, das es (noch?) nicht schafft, den Irrsinn der Core-Band EQUAL MINDS THEORY mit den massiven Wänden der Sludge-Band EQUAL MINDS THEORY zu vereinen. Ein bisschen mehr Zielstrebigkeit, ein bisschen mehr Homogenität würde ich mir auf den nachfolgenden Veröffentlichungen schon wünschen. Ansonsten: Weitermachen!

13.05.2012

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