Beständig haben sie gearbeitet, und so kommen EPICA im zwölften Jahr des Bandbestehens mit dem siebten Full-Length-Album um die Ecke. „The Quantum Enigma“ ist es getauft – lyrisch geht es darauf um Quantenphysik -, und in der Tat kann man von einem Quantensprung (im tatsächlichen Sinn des Wortes) sprechen: EPICA sind nicht allzu weit gehüpft, sie haben sich nicht grundlegend verändert und höchstens minimale Kurskorrekturen vorgenommen – aber dennoch ist „The Quantum Enigma“ durchaus ein Sprung, denn es klingt nicht nur doch ein wenig anders, sondern auch epischer, bombastischer und einfach größer als seine direkten Vorgänger „Design Your Universe“ (2009) und „Requiem For The Indifferent“ (2012).
So ist „The Quantum Enigma“ wieder mit Orchester und mit größerem Chor aufgenommen worden, die den klassischen Elementen gehörigen Wumms verleihen, unterstützt von der druckvollen Produktion, für die erstmals im Hause EPICA nicht Sascha Paeth verantwortlich zeichnete, sondern Joost van den Broek, und dem Mix von Jacob Hansen, der den Detailreichtum der Kompositionen zur Geltung kommen lässt, ohne dem Material seine Härte zu nehmen. Apropos Kompositionen: Die gestalten sich auf „The Quantum Enigma“ komplexer (in den Arrangements) und gleichzeitig etwas kompakter (was die Strukturen angeht). So wirkt EPICAs Material anno 2014 in seinem Aufbau weniger ausladend – während auf „Design Your Universe“ nur das Intro, das Interlude und „White Waters“ unterhalb der Fünf-Minuten-Marke geblieben sind, trifft das auf „The Quantum Enigma“ auf gleich drei Songs (plus Intro und Zwischenspiel) zu, und nur zwei Songs liegen bedeutend darüber -, dafür aber immer perfekt auf den Punkt gebracht, nirgendwo findet sich auch nur ein Gramm Fett zu viel.
Doch nicht nur die Struktur der einzelnen Songs auf „The Quantum Enigma“, auch die des Albums an sich gestaltet sich durchweg gefällig. EPICA gelingt es auf Album Numero sieben einmal mehr, einen schönen Flow aus hypermelodischem, klassischem Bombast, poppiger Eingängigkeit sowie hartem Riffing zu kreieren, mal legen sie den Schwerpunkt hier, mal dort, mal können sie mit einem raschen Übergang zum jeweils anderen Extrem überraschen. Am Ende ist der Hörer durch eine Bandbreite an Emotionen geschwommen, die mit dem epischen Rausschmeißer „The Quantum Enigma – Kingdom Of Heaven Part II“ auf den Punkt gebracht wird und den Finger direkt zur „Repeat“-Taste gleiten lässt. Einzelne Songs hervorzuheben ist schwierig: Ausfälle gibt es keinen, wenngleich ein paar „Oh, schade“-Momente – dem tollen „The Essence Of Silence“ tut die pointiertere Herangehensweise, die EPICA auf „The Quantum Enigma“ fahren, zum Beispiel nicht ganz so gut, hier hätte es etwas mehr sein können. Aber kann es wirklich als Kritikpunkt gelten, wenn man mehr möchte?
Und so ist es fast unglaublich, wie sich EPICA noch einmal selbst übertroffen haben – und zwar sowohl in Sachen Bombast und Epik als auch in Sachen Härte. Oder schlicht: Intensität. So packend, so eingängig und so überzeugend wie auf „The Quantum Enigma“ waren EPICA – zumindest für mich – schon seit mehreren Alben nicht mehr.
Don’t get me wrong – Ich bin ein großer Epicafan, doch in das allgemeine Lob zu „The quantum enigma“ kann ich nicht einstimmen. Was Epica da machen, machen sie großartig, doch die Frage ist, ob das, was sie machen, großartig ist – meiner Meinung nach ein klares NEIN!
Selbstzitate, Leadvocals die sich oft im Nirgendwo verlieren und Melodic Death Metal Arragements die einem bekannt vorkommen. Am deutlichsten wird dies an „Victims of contingency“, ein Song der sich 100% nach Mark Jansens Nebenprojekt MAYAN anhört – und wenn zwei Projekte eines Musikers sich derart ähneln, ist da ein Problem.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die allgemeine gute Bewertung von „The quantum enigma“ daher rührt, dass die Holländer etwas abliefern, was die meisten Metalfans kennen und gut finden, garniert mit ein wenig ‚Epicaspirit‘. Für mich ist das zu wenig.
Würde man mich nach Anspieltipps fragen, ich würde sagen: Greife zu irgendeinem anderen Studioalbum von Epica!
Der Großteil des Orchesters kommt aber aus der Dose und das hört man auch deutlich.
Tja, falsch geraten. Alle Streicher und der Chor sind echt.
Und natürlich habe ich dem Album ein zweite Chance gegeben. Und natürlich hat es dieses Mal nicht so schlecht abgeschnitten. Was aber daran lag, dass ich dieses Mal keine hohen Erwartungen hatte.
Dennoch bleibt eine große Enttäuschung, vor allem wenn ich ‚The Quantum Enigma‘ z.B. mit dem aktuellen Werk ‚Argia‘ von Diabulus in Musica vergleiche. Und an die letzten beiden Studioalben der Genregrößen NIGHTWISH und THERION, ‚Imaginaerum‘ und ‚Sitra Ahra‘ (Therionalbum mit ausschließlich eigenen Stücken) kommt EPICAS neustes Werk an Komplexität und Ideenreichtum einfach nicht heran. Die perfekte handwerkliche Beherrschung dessen, was man tut, reicht einfach nicht aus. Darum ist ‚The Quantum Enigma‘ ein Album, das mit jedem Monat mehr in Vergessenheit geraten wird und sich mit keinem der bisherigen Langspielern von EPICA messen kann. Leider…
6/10
Sicher, dass du nicht „Requiem…“ meinst? Deine Kritik wuerde da meiner Meinung nach besser hinpassen. Design Your Universe ist klar ihre beste Platte und wird auch von der neuen nicht uebertroffen. Aber „Argia“ (das Standard-Symphonic-Metal-Baukasten-Album; ich mags dennoch) als Vergleich?
Therion und Nightwish? Epica machen doch komplett andere Musik (das hier ist Metal, die anderen beiden verlieren sich in Wattesounds) als die beiden zuletzt eher mittelpraechtigen Legenden. Der einzig sinnvolle Vergleich sollte wirklich die eigene Diskographie sein und da ist das hier auf jeden Fall besser als minimum 2 Alben.
Und der Sound ist dieses Mal wieder annehmbar, da waren die letzten Erguesse eher suboptimal.
Eigentlich fühle ich mich durch deinen Kommentar sogar bestätigt. Gerade dem Vergleich mit sich selbst hält EPICA mit ‚The Quantum Enigma‘ nicht stand. So reicht z.B. keine Song an „Requiem for the indifferent“ oder „Symphoy of selfdestruction“ heran. Und der Vergleich zur ‚Design your universe‘ drängt sich ja auf und ‚Kingdom of heaven I‘ steht meilenweit über allem auf der ‚TQE‘.
EPICA steht für Komplexität in Texten und Melodie. Auf letzteres haben sie dieses Mal verzichtet. Stattdessen hat man ‚flachgebürstet‘, so dass die meisten Metalheads bei dem Gehörten gleich mitwippen können. Ist es ein Zufall, das manche Rezensenten die Kürze der Songs löblich erwähnen?
Dazu kommen mit ‚Victim of contingency‘ und ‚Sense without sanity‘ zwei Stücke, die wirken, als wären sie zum Zeitpunkt des Beginns der Aufnahmen unfertig gewesen und Mark hätte sie ‚mal eben‘ abzurunden versucht.
‚TQE‘ verhält sich wie ‚Family Guy‘ zu ‚The Simpsons‘: Interessant, aber Abklatsch bleibt Abklatsch.