Epica - The Divine Conspiracy
Review
Die niederländischen Zuckerbäcker von EPICA machen nun ganz einen auf NIGHTWISH, kombiniert mit frühen AFTER FOREVER (als die noch Growls einsetzten); dazu gibts eine Prise noch früherer THEATER OF TRAGEDY sowie TRAIL OF TEARS- und TRISTANIA-Zitate. Das reicht eigentlich bereits; das Review könnte hier zuende sein. Die Zielgruppe kann zugreifen, der Rest sich angewidert abwenden… Machen wirs nur unwesentlich ausführlicher:
Lang ist das Opus „The Divine Conspiracy“ ausgefallen. Überlänge ist Trumpf, opernhaftes, narrative Vocals, Breaks, hysterischer Keyboard-Einsatz wie zu NIGHTWISHs „Oceanborn“-Zeiten, Gothic-Growls der BATTLELORE-Sorte in nahezu jedem Track, natürlich permanent von in spährische Höhen sich stets erhebenden Elfengesang dominiert, wie es das Genre erfordert. „The Obsessive Devotion“ klingt wie „Menace Of Vanity“, ist aber einige Minuten länger. „Chasing The Dragon“, „Fools Of Damnation“ und „Safeguard To Paradise“ sind Balladen der 0815-Sorte, uninspiriert, langatmig, fast mit Jennifer Rush-Flair.
Der Rest tönt immer nach überdrehter Oper; hier ist stets das Uhrwerk überzogen, nichts will mehr richtig klingen, Struktur ist ein Fremdwort. Dazwischen müht sich unsere Trällerelse nach Kräften; allein es reicht nicht. Dramatik, Spannung, Atmosphäre werden stets im künstlichen Gleichgewicht gehalten, immer wenn es einen Ausflug über die Dächer von Notre Dame gibt, folgt sofort das Stoppzeichen bzw. Absacken durch recht eintönige Growls oder hackende Keys. Es wirkt alles zu zerfahren, unkoordiniert, Stimmung kann so nicht aufkommen. Wiedererkennbarkeit ist auch kaum gewährleistet, alles rauscht an einem vorbei, belanglos, ab in einen Seitenarm der Seine, goldene Dächer, Phantome der Oper oder geheimnisvolle Haine werden hier nicht passiert; eher versickert das ambitionierte Werk im Nirgendwo der Kanalisation.
Da haben NIGHTWISH schon mehr zu bieten, auch heute noch. Für die orientalischen Harems-Klänge ziehe ich einen Extrapunkt, der für das klackernde Schlagzeug gleich wieder abgezogen wird. Insgesamt rosa Zuckerwatte gespickt mit Datteln, Feigen und kandierten Früchten. Das verträgt man im mitteleuropäischen Klima einfach nicht allzugut, leider.
Epica - The Divine Conspiracy
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Gothic Metal / Mittelalter |
Anzahl Songs | 13 |
Spieldauer | 74:17 |
Release | 2007-09-01 |
Label | Nuclear Blast |