Epica - The Divine Conspiracy

Review

Galerie mit 32 Bildern: Epica - Metal Hammer Paradise 2023

Die niederländischen Zuckerbäcker von EPICA machen nun ganz einen auf NIGHTWISH, kombiniert mit frühen AFTER FOREVER (als die noch Growls einsetzten); dazu gibts eine Prise noch früherer THEATER OF TRAGEDY sowie TRAIL OF TEARS- und TRISTANIA-Zitate. Das reicht eigentlich bereits; das Review könnte hier zuende sein. Die Zielgruppe kann zugreifen, der Rest sich angewidert abwenden… Machen wirs nur unwesentlich ausführlicher:

Lang ist das Opus „The Divine Conspiracy“ ausgefallen. Überlänge ist Trumpf, opernhaftes, narrative Vocals, Breaks, hysterischer Keyboard-Einsatz wie zu NIGHTWISHs „Oceanborn“-Zeiten, Gothic-Growls der BATTLELORE-Sorte in nahezu jedem Track, natürlich permanent von in spährische Höhen sich stets erhebenden Elfengesang dominiert, wie es das Genre erfordert. „The Obsessive Devotion“ klingt wie „Menace Of Vanity“, ist aber einige Minuten länger. „Chasing The Dragon“, „Fools Of Damnation“ und „Safeguard To Paradise“ sind Balladen der 0815-Sorte, uninspiriert, langatmig, fast mit Jennifer Rush-Flair.

Der Rest tönt immer nach überdrehter Oper; hier ist stets das Uhrwerk überzogen, nichts will mehr richtig klingen, Struktur ist ein Fremdwort. Dazwischen müht sich unsere Trällerelse nach Kräften; allein es reicht nicht. Dramatik, Spannung, Atmosphäre werden stets im künstlichen Gleichgewicht gehalten, immer wenn es einen Ausflug über die Dächer von Notre Dame gibt, folgt sofort das Stoppzeichen bzw. Absacken durch recht eintönige Growls oder hackende Keys. Es wirkt alles zu zerfahren, unkoordiniert, Stimmung kann so nicht aufkommen. Wiedererkennbarkeit ist auch kaum gewährleistet, alles rauscht an einem vorbei, belanglos, ab in einen Seitenarm der Seine, goldene Dächer, Phantome der Oper oder geheimnisvolle Haine werden hier nicht passiert; eher versickert das ambitionierte Werk im Nirgendwo der Kanalisation.

Da haben NIGHTWISH schon mehr zu bieten, auch heute noch. Für die orientalischen Harems-Klänge ziehe ich einen Extrapunkt, der für das klackernde Schlagzeug gleich wieder abgezogen wird. Insgesamt rosa Zuckerwatte gespickt mit Datteln, Feigen und kandierten Früchten. Das verträgt man im mitteleuropäischen Klima einfach nicht allzugut, leider.

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01.09.2007

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9 Kommentare zu Epica - The Divine Conspiracy

  1. Anonymous sagt:

    Ich geb ja wirklich selten meinen Senf zu ner CD ab. Aber wenn ich obiges Review so durchlese, werde ich den Eindruck nicht los, dass der Rezensent nicht viel mit Symphonic Metal anfangen kann, ja vielleicht sogar die Schnauze voll davon hat. Kein Wunder bei den vielen Veröffentlichungen… Within Temptation, Xandria, Visions of Atlantis, Sirenia, Battlelore… das waren für mich Alben, die mich einfach nur gelangweilt haben. Dann die neue After Forever… eine dicke Überraschung, doch auch daran hat man sich schnell satt gehört. Demnächst die neue Nightwish, mit in den Hintergrund gemischten Gitarren, an Bombast und Kitsch kaum zu überbieten.
    Da finde ich die neue Epica gerade zu ein geniales Stück Musik, perfekt produziert, mit der richtigen Protion Härte und sehr komplexen Songstrukturen. Ich möchte nicht auf einzelne Songs eingehen, aber ich musste mich lange in die CD reinhören, nun nach 30-maligem hören habe ich gemerkt, dass die Scheibe im Gegensatz neuer Alben oben genannter Bands einen unglaublichen Langzeiteffekt hat, es gibt immer wieder neue Details zu entdecken. Dabei agiert Simone Simons im Gesang sehr variabel, weit ab vom üblichen Opern Gesang, das Keyboard und der ganze Kitsch-Bombast ist angenehmt im Hintergrund… Und dies alles mit "belanglos" (s.o.) zu beschreiben ist mir ein Rätsel. Und der Vergleich mit Nightwish ist an den Haaren herbeigezogen, da EPICA wirklich Metal sind und rocken, Nightwish sich dagegen wie ein durchwachsener Filmsoundtrack anhören. Da scheint sich der Reviewer nicht wirklich mit der Musik und den Texten auseinander gesetzt zu haben.
    Aber letztendlich ist halt doch alles subjektiv… für mich das beste Symphonic Metal Album des Jahres. Ich empfehle nach dem "Obsessive Devotion" Live Video bei YouTube zu suchen und dann sag mir einer, dass das nicht rockt. Ende.

    9/10
  2. Anonymous sagt:

    Hab‘ die Platte gestern erstanden und finde die härtere Gangart nicht schlecht, bzw. denke, dass jeder der den Epica-Stil mag auch hier seine Freude hat – diese Mischung bekommt sonst keiner so hin. Ob TdC am Ende als Gesamtwerk besser als "CtO" abschneidt wage ich noch nicht zu sagen

    8/10
  3. tuat sagt:

    Also wenn ich so die Review durch les, sieht man eindeutig, dass der Schreiberling absolut kein Bock mehr auf Gothic Metal hat. Wer sich mal reingehört hat, findet schnell heraus, dass Epica einfach eine andere Band ist als die ganzen Gothic-Metal-Bands, die einfach nur den schon langsam abklingenden Trend nachschwimmen. Epica ist einfach anders. Kein Einheitsbrei. In den Liedern entdeckt man immer wieder Sachen, die man bei den ersten Hörproben überhört hat. Außerdem hat Epica sein Versprechen war gemacht und das härteste Album, dass die niederländische Band je gemacht hat. Leider fehlt im diesen Album ein Ohrwurm, deswegen nur 9 Punkte.

    9/10
  4. dark path sagt:

    Ich finde dieses Album besser als sein Vorgänger. Der Stil ist härter geworden – aber insgesamt überzeugt es mich einfach nicht. Es ist zum Teil sehr in die Länge gezogen (manchmal ist weniger mehr). Die Musik ist fast durchgehend sehr atmosphärisch, leider wird es nach einer gewissen Zeit zu viel des Guten. == Musik: 6 / Innovation: 7 / allgemeiner Eindruck: 6 == GESAMTWERTUNG: 6.3 = 6

    6/10
  5. Anonymous sagt:

    Nachdem die CD nun seit Erscheinung einmal täglich in meinem iPod auftaucht, doch ein paar Kommentare. Was den Mix und die Produktion angeht, ist das Album – ganz im Gegensatz zu z.B. Within Temptation – brachialst hart produziert und gemischt. Auf guten Anlagen (also nicht meinem iPod…) findet man einfach mehr Substanz, mehr Bass, mehr Credibility. Sofern man Gitarren, Bass und Schlagzeug mag…
    Die Titel selbst variieren von \"nett\" bis \"überragend\". Bei ein paar Nummern würde ich mich gerne mal mit Wavelab an Versionen versuchen, die jeweils für Metallica-, Nightwish- und DJ-Bobo-Fans tauglich sind.
    Soviel kann man aus dieser CD herausholen. Und sie macht wieder und wieder Spaß.

    10/10
  6. paulamarija sagt:

    Naja, eigentlich mag ich ja Epica und sie geben dem so sehr ausgelutschten Genre etwas Frische, jedoch war dies eindeutig kein Schritt nach vorn. Alles, was die da an Musik bieten wurde in irgendeiner Form schonmal gehört – egal ob bei der Band selbst, oder bei anderen. Braucht man also nicht wirklich!

    2/10
  7. oceansoul sagt:

    ich finde das album sehr erfrischend. man sollte es außerdem nicht mit oceanborn vergleichen…überhaupt nervt es, dass alle bands die in etwa diesen musikstil machen ständig mit nightwish verglichen werden. nightwish ist das original, aber der stil von nightwish kann einem noch so gut gefallen-irgendwann braucht jeder mal abwechslung. und wenn es um abwechslung geht stellen sich die autoren über cds von epica, katra, xandria usw…. wohl vor dass die dann auf death metal umsteigen oder was?
    vllt liegts auch daran, dass diesen leuten, die symphonic/gothmetalalben bewerten die musik zu den ohren raushengt, aber den fans der beiden musikstilen nicht!!!

    5/10
  8. oceansoul sagt:

    ähm das oben sollte 9 sein und nicht 5…sry

    9/10
  9. gollum2000 sagt:

    Meine Wertungen zu den einzelnen Songs: The Obsessive Devotion 10/10; Menace Of Vanity 10/10; Chasing The Dragon 10/10; Never Enough 9/10; Death Of A Dream 9/10; Living A Lie 9/10; Fools Of Damnation 9/10; Beyond Belief 10/10; Safeguard To Paradise 8/10; Sancta Terra 10/10; The Divine Conspiracy 10/10! Gesamtwertung: 9,5/10

    10/10