Epica - Omega

Review

Der Satz „Band XY sind zurück!“ wird doch zuweilen inflationär verwendet, aber hier ist er tatsächlich angebracht: EPICA sind zurück! Satte fünf Jahre nach ihrem bislang letzten Album „The Holographic Principle“ stehen sie endlich mit einem neuen Werk in den Startlöchern. Na klar, 2017 bekamen die Fans noch einen Doppelschlag in Form zweier EPs („The Solace System“ und die „Attack On Titan“-Cover-EP), aber seitdem herrschte aus musikalischer Sicht Ruhe. Die Band wollte sich eine Auszeit gönnen, sich auf das Schreiben der Biografie „The Essence Of EPICA“ konzentrieren, den Pauseknopf drücken. Nun aber ist zumindest die kompositorische Pause vorbei, die Konzertzwangspause wird ja leider noch ein wenig andauern.

EPICA – kein Neuanfang, aber ein Ende

Keine Sorge, es gibt keine Auflösungsgerüchte um die niederländische Band. „Omega“ stellt das Finale der „metaphysischen Trilogie“ dar, die 2014 mit „The Quantum Enigma“ begann. Und so führt das Album den Weg der Vorgänger fort. EPICA stehen auch anno 2021 immer noch für das, was sie am besten können: symphonischen, leicht progressiven Metal der etwas härteren Gangart. Das macht „Abyss Of Time – Countdown To Singularity“, welches das Album nach dem obligatorischen Intro eröffnet, unmissverständlich klar.

Der Band zufolge haben sie sich das erste Mal seit langem wieder zusammen in einem Haus in der niederländischen Idylle eingeschlossen und gemeinsam an dem Album gewerkelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, große Teile des Albums tönen erstaunlich tight aus den Boxen und präsentiert eine Band, die sich ihrer Stärken bewusst ist und diese nicht alle unkoordiniert in die ersten drei Songs spuckt. Stücke wie „Gaia“ oder „Twilight Reverie – The Hypnagogic State“ wirken unglaublich kompakt, aber doch vielschichtig auf ihre ganz eigene Art und Weise.

„Omega“ – Für Fans und Neueinsteiger

Langjährige Fans von EPICA werden Elemente wiedererkennen, die sie schon seit den Anfangstagen der Band begleiten. Die orientalischen Samples, wie zum Beispiel bei „Code Of Life“, werden Fans direkt abholen. Doch auch Menschen, die sich noch nicht mit der Band befasst haben, können „Omega“ benutzen, um eine Vorstellung vom Repertoire EPICAs zu bekommen. Mit „Kingdom Of Heaven Part 3 – The Antediluvian Universe“ liefert die Combo praktischerweise gleich nicht nur die Fortsetzung ihrer wohl vielschichtigsten Longracks, sondern auch eine Art Werkschau dessen, was EPICA ausmacht ab.

Kollege Fabian Bernhardt zückte für „Omega“ im metal.de-Soundcheck die Höchstnote. Diese gebührt nach meinem Empfinden immer noch ihrem Meisterwerk „Design Your Universe“, aber „Omega“ ist auch langfristig ein weiteres, qualitativ hochwertiges Kapitel in der bisher fast ausschließlich von Glanzstücken gespickten Diskografie von EPICA. Willkommen zurück, meine Dame und Herren.

19.02.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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