Entrapment - Lamentations Of The Flesh

Review

ENTRAPMENT stammen aus den Niederlanden und spielen Death Metal. Im Prinzip ist damit dann auch schon alles gesagt, denn ihr zweites Album “Lamentations Of The Flesh“ bietet auf den Punkt gebracht genau das, nicht mehr und nicht weniger. Anscheinend hat der gute Herr Jonker, einziges Mitglied bei ENTRAPMENT, ziemlich viel Schwedentod der frühen Jahre gehört, denn nicht nur der Schriftzug des Bandlogos erinnert gelinde ausgedrückt an die alten Helden von DISMEMBER.

Nach dem zu Anfang etwas orientalisch anmutendem “Perpetual Impudence“ streckt der zweite Track “Abhorrence Of The Unborn“ sämtlichen neumodernen Strömungen den Mittelfinger entgegen. Primitives „Leck mich am Arsch“-Gebolze, garniert mit ranzigen, rausgerotzten Vocals, trifft ohne große Umschweife auf mörderischen Groove mit anschließendem locker aus dem Ärmel gewichstem Frickel-Solo. Im Vergleich zum ersten ENTRAPMENT-Album “The Obscurity Within…“ wird das Tempo im Laufe der Platte häufiger gedrosselt (“Unearthly Crisis“) und griffige Melodien eingestreut, die hier und dort für so manch Gänsehaut sorgen. Mit “The Faithless“ hat sich gar ein hochmelodiöses Zwischenspiel eingeschlichen. Zusätzlich zum ohnehin schon vorhandenen 90’er Flair vermag sich so ein Abgrund voller Atmosphäre und Horror-Stimmung aufzutun, der lyrisch mit Affronts und Attacken gegen religiöse Dogmen untermalt wird. Musikalisch geht’s aber natürlich vorwiegend voll auf die Zwölf, wo wir auch schon an der Wurzel allen Übels angelangt wären. Dass in diesem Genre so ziemlich alles gesagt sein dürfte, sollte jedem klar sein, auch Michel, so der Vorname des Masterminds von ENTRAPMENT, der überzogen formuliert die Originalität oder Innovation nicht unbedingt mit Löffeln gegessen hat. Der Mann bringt definitiv Leidenschaft an den Start, die man der Platte auch anhört (zumal die Produktion gegenüber dem Vorgänger einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat), aber typische, schon tausendmal zuvor vernommene Uffta-Uffta-Beats und Tremolo-Riffs wie beim Titeltrack oder “Hostile Life“ reißen nun mal keine Bäume mehr aus oder auch Wände ein, mag die Hommage noch so gut sein.

“Lamentations Of The Flesh“ stellt eine von Grund auf solide nostalgische Reise in die Frühphase dieses alt-erhabenen Genres dar, bringt dabei aber relativ wenig Eigensubstanz mit, was vermutlich auch nicht der Anspruch beim Entstehungsprozess gewesen ist. Wer also auf Death Metal der alten Schule im Sinne von ENTOMBED und DISMEMBER steht und noch ein wenig Platz im Plattenschrank hat, darf gerne zugreifen. Für Vinyl-Liebhaber kommt “Lamentations Of The Flesh“ sogar in einer Auflage von 500 Stück (200 Schwarz, 300 Gold) um die Ecke.

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14.05.2014

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