Entrapment - Imminent Violent Death

Review

Dreiste Kopie oder liebevolles Plagiat? Genau das ist die Frage bei „Imminent Violent Death“, der vierten Scheibe von ENTRAPMENT. Und man kann es schon vorweg nehmen, wir können die hier nicht eindeutig beantworten, ist halt wie so oft Ansichtssache.

Doch man muss schon zugeben, dass einen hier eine halbe Stunde lang schon gewisse Zweifel plagen. Zwar dröhnt ab dem Opener „Mortality Unleashed“ schon feiner alter Schweden Death aus den Boxen, absolut gefällig und richtig schön stampfend. Doch da auch auf „Imminent Violent Death“ mal wieder ENTOMBED, DISMEMBER und etwas GRAVE massiv grüßen lassen, wittert man permanent den Vorwurf der dreisten Kopie. Oder um es leicht abgemildert auszudrücken, hier kommt einem der eine oder Part doch verdammt bekannt vor. Da wird so manch einer (zu Recht!) drohend den Zeigefinger heben.

ENTRAPMENT: Dreiste Kopie oder liebevolles Plagiat?

Die Grundkenntnisse des guten alten Schweden Death beherrschen die Niederländer absolut, das war auch auf „Through Realms Unseen“ kaum anders. Nun müssten ihnen eigentlich „nur“ noch die wirklich besonderen Songs gelingen. Aber klar, das ist natürlich einfacher gesagt als dann auch wirklich getan. ENTRAPMENT machen grundsätzlich wenig verkehrt, können aber auch nicht vollends überzeugen. Aber die Richtung stimmt in jedem Fall, zumindest für die Ewiggestrigen. Und davon gibt es ja immer noch so einige, zum Glück.

So wird es mit „Incantation Of The Grotesque“ auch mal ruhiger und düsterer, brettert einfach mal voll durchs Beet mit „Sanctifying Putrescent“ oder bietet bei „Sacrilegious Congregation“ einen coolen gepredigten Auftakt. Das sind alles durchaus passable Zutaten, alleine das komplette Mahl mag irgendwie nicht zur Gänze munden. Dazu trägt leider auch der Gesang bei, der qualitativ mit den restlichen Darbietungen nicht ganz mithalten kann.

Im Windschatten der großen Schweden-Deather

Verdammt viele Bands beziehen sich ja in letzter Zeit wieder vermehrt auf diesen alten Death Metal Anfang der 90er Jahre. Und so einige werden dabei im Test der Zeit auf der Strecke bleiben, dazu zählen fürchte ich auch ENTRAPMENT, zumindest in der derzeitigen Form. Denn auch dieses Revival wird irgendwann wieder vorbei sein, und dann bleibt nur die Elite übrig, das war eigentlich immer so. Ob ENTRAPMENT da dazu gehören, wird sich zeigen. Für eine vierte Scheibe könnte man schon etwas mehr erwarten, vielleicht, man kann aber durchaus mit dem Dargebrachten zufrieden sein.

Ist das Glas also nun halb voll, oder eben doch nicht voll genug? Über sowas kann man immer trefflich streiten. Letztlich muss es einfach gut gemacht sein und einen irgendwie packen, das zählt. Und das gelingt ENTRAPMENT zumindest teilweise. Unterm Strich ist „Imminent Violent Death“ dann aber doch nur gehobenes Mittelmaß. Für mehr muss von den Jungs einfach noch mehr kommen, wenn man so streng im Fahrwasser der großen Schweden segelt. Denn so gehst du auf die Dauer wahrscheinlich eher im Windschatten unter.

01.05.2019

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