Entrails Massacre - Decline Of Our Country

Review

Es ist offenbar die Zeit für alteingesessene Bands, auch wenn sich in diesem Fall garantiert nicht jeder dieser Tatsache bewusst ist. Wer sich vielleicht schon länger im deutschen Grind-Underground bewegt, dem dürften ENTRAILS MASSACRE aus Rostock unter Umständen ein Begriff sein, besteht die Truppe doch bereits seit über 20 Jahren. Dabei ist “Decline Of Our Country“ allerdings erst das zweite Langeisen der Kombo, die sich, abgesehen vom Debüt aus dem Jahr 2004, hauptsächlich mit haufenweise Split-Projekten über Wasser hielt. 28 mehr oder weniger auf den Kern fokussierte Attacken offenbart das hier besprochene Album und stützt sich dabei im Wesentlichen auf die Wurzeln der bespielten Musikrichtung.

Von neumodernem Geblaste sind die Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern meilenweit entfernt, schließlich bleibt schon alleine die Produktion der Platte bestenfalls zweckorientiert und scheppert ordentlich durch Mark und Bein. Hier wurde nicht unnötig nachpoliert, sondern das Kind mit der schiefen Nase belassen. Das nimmt dem Output von “Decline Of Our Country“ zwar womöglich etwas potenziellen Druck, doch lässt das Ganze auch reichlich sympathisch wirken. Problematisch wird es dann eher im Detail, will doch ein Großteil der Songs, trotz Bemühungen, die Stücke zwischen punkig und metallisch orientierter Ader zu gestalten, nicht richtig zünden und rauscht lediglich am Ohr des Hörers vorbei.

Auch das geteilte Vocal-Aufkommen aus tiefen Growls und gegenteiligen Screams, die wie eine Katze klingen, der man permanent auf den Schwanz tritt, wirkt dabei nicht unbedingt enorm produktiv. Ganz klar, Grindcore ist im Grunde die unfokussierte, musikalisch vertonte Wut mit einem hohen Maß an Irrsinn und Chaos, doch manchmal fehlt mir bei ENTRAILS MASSACRE etwas zu sehr die Zielsetzung, obgleich gute Ansätze zumeist erkennbar vorhanden sind. Darüber hinaus befinden sich auf “Decline Of Our Country“ gleich drei Coverversionen von THREATENER, REGURGITATE und natürlich NASUM, die allesamt solide, aber nicht außergewöhnlich stark interpretiert wurden.

Sicherlich machen ENTRAILS MASSACRE für Liebhaber des essentiellen, klassischen Grindcore wenig verkehrt, doch einen bestechenden Werbegrund für ihr neues Album liefern die Rostocker dann allerdings auch nicht.

23.01.2014
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