Die Belgier von ENTHRONED legen mit „Tetra Karcist“ ihr nunmehr siebentes Studioalbum vor, und in Anlehnung an Remarque kann man verkünden: In Belgien nichts Neues.
Denn obwohl bereits lange vor Beginn der Aufnahmen mit Sabathan nun auch das letzte der Gründungsmitglieder die Gruppe verlassen hat, ist im Hause ENTHRONED alles beim Alten geblieben. Rasend sägt man sich durch die recht kurze Spielzeit von etwas über einer halben Stunde, wenngleich auch dieses Mal wieder einige Passagen kräftig aufhorchen lassen, wohingegen andere wohl eher zum Einschlafen anregen.
Gemächliches mittleres Tempo – vom Doppelbassrattern können sich ENTHRONED auch hier nicht trennen – leitet, mit gregorianischen Chören verwoben, „Tetra Karcist“ ein. Der leise Verdacht auf Schema-F-Atmosphäre soll sich im Folgenden dann leider auch bestätigen. Die zumeist tonal schwelgenden, bisweilen auch verhalten majestätischen, immer aber simpel und nur selten atonal oder dissonant gehaltenen Gitarrenläufe schlagen einfach nicht durch und können im Endeffekt die Aufmerksamkeit des Hörers nicht durchgehen erhalten. Gut wird das von „Tellum Scorpionis“ verdeutlicht: Ziemlich technisch arrangiert, schwankt es ständig zwischen Geholze und Anflügen von Stimmung, sodass sich beim Hörer so recht nichts einstellen will. Dabei scheitert das Stück aber keineswegs an seiner Anlage mit ihren abrupten Wechseln, sondern – wie in seiner Gesamtheit das Album – an der Oberflächlichkeit der aufgebauten Spannung, zu sehr schreit so manche Passage nach dem Etikett „Füllmaterial“.
Im Vergleich zum Vorgänger „XES Haereticum“ ist hier die experimentelle Seite ein wenig zurückgefahren worden, obwohl auch „Tetra Karcist“ wieder die gleichen Krankheiten an den Tag legt: Aus der Masse der verwirklichten Ideen stechen nur wenige hervor, die wirklich hätten herausgegriffen werden müssen, zum Beispiel die in allen Belangen geniale Melodie, die das vorletzte Stück „Vermin“ ausklingen lässt.
Alles in allem herrscht hier so eine riesige Diskrepanz zwischen, wenn auch solide verwirklicht, so doch belanglosen und langweiligen Füllseln und dermaßen guten Einfällen, dass es einem ob der vergebenen Chancen fast die Tränen in die Augen treibt. Das gebotene Material sollte jedem ergebenen Anhänger des Stils genügen können, denn zwischen all dem durchschnittlichen, aber soliden Geschrammel finden sich einige gute Ideen. Wären ENTHRONED eine junge Band und nicht bereits seit 1993 aktiv, so würde ich ihnen eine blühende Zukunft voraussagen und raten, besser zwischen guten und belanglosen Ideen unterscheiden zu lernen. So aber reiht sich „Tetra Karcist“ nahtlos bei den vorangegangenen Werken ein.
Ehrlich gesagt bin ich mit den älteren Werken der Band nicht vertraut, aber 6 Punkte sind meiner Ansicht nach eindeutig zu wenig. Das erste was ich von Enthroned gehört hab war "through the cortex" auf ihrer myspace-Seite, und es hat mich umgehauen. Natürlich kriegt man hier nicht die Revolution des Black Metal, aber genau darum gehts ja wenn ich das Interview mit Nornagest richtig verstanden habe. Und wenn man sich anschaut was ach so tolle Weiterentwicklung bei so manchen Bands anrichtet lobe ich mir ein bisschen Stagnation. Klar sind die Songstrukturen nicht wirklich komplex, aber für mich zählen die Riffs, und die hauen rein, rasender und aggressiver Black Metal der im perfekten Sound daher kommt, der allerdings keinesfalls bombastisch oder überladen ist. Tipp an alle: besorgt euch die Version mit dein beiden Bonustracks, lohnt sich auf jeden Fall denn hier sind nochmal 2 starke Songs draufgepackt.