Enthroned - Obsidium

Review

Galerie mit 5 Bildern: Enthroned - European Totenritual Crusade 2017 in Wien

Fast exakt zwei Jahre ist es her, dass ich ENTHRONEDs letztes Album “Pentagrammaton” rezensierte und ich erinnere mich noch gut daran, wie ich den belgischen Black Metal-Urgesteinen attestierte, nach Verlust ihres letzten Gründungsmitgliedes und dem darauffolgenden enttäuschenden “Tetra Karcist” noch einmal die Kurve bekommen zu haben. Roh und brachial erklangen die zehn Titel des Albums, ohne dass ENTHRONED nicht zugleich ein Gespür für Spannung und Atmosphäre bewiesen. Doch leider erinnere ich mich kaum an Details der Musik, nur wenige Parts sind hängen geblieben und “Pentagrammaton” verschwand irgendwann im CD-Schrank und wurde nicht wieder gesehen. Mit “Obsidium” liegt mir nun das neue Werk der Belgier, das via Agonia Records veröffentlicht wird, zur Rezension vor und es bleibt zu hoffen, dass diesem nicht dasselbe Schicksal droht.

Ohne Intro oder sonstigen Schnickschnack kommen ENTHRONED diesmal gleich zum Punkt und eröffnen “Obsidium” mit einem wirklich mächtigen, kalten Riff, dem sie jedoch lediglich knappe 15 Sekunden zugestehen. In Anbetracht des anschließenden 08/15-Parts ein enormer Verlust, den die kurzzeitige Wiederholung nach drei Minuten leider auch nicht wett machen kann. Zwischenzeitlich passiert übrigens rein gar nichts wirklich Erwähnenswertes, lediglich die stimmungsvoll hintergründig eingesetzten rituellen Gesänge, die eine mysteriöse, bedrohliche Atmosphäre kreieren, lassen kurzzeitig aufhorchen. Für einen Opener ziemlich enttäuschend, doch glücklicherweise kein Einstieg, der “Obsidium” würdig repräsentiert, denn bereits das thrashig mitreißene “Nonus Sacramentvm – Obsidium”, bei dem ENTHRONED das Gaspedal erstmals ordentlich durchtreten, sowie das gleichermaßen brachiale und eingängige “Horns Aflame”, das mit besonders intensiven und abwechslungsreichen Vocals ausgestattet ist, machen deutlich, dass ENTHRONED doch in der Lage sind, ihr Potenzial auszuschöpfen. Grund dafür scheint jedoch weniger Können als Glück zu sein, denn bereits der nächste Titel “Deathmoor” wird, ähnlich wie der Opener, stark eröffnet, hängt dann jedoch ab und an durch und das darauffolgende “Oblivious Shades” wirkt etwas in die Länge gezogen, sodass der Spannungsbogen zwischenzeitlich zusammenfällt.

Glücklicherweise gibt es jedoch noch die zweite Albumhälfte, in der ENTHRONED überraschend ordentlich nachlegen und keinen einzigen auch nur durchschnittlichen Song verbuchen müssen. Die Titel warten ausschließlich mit richtig starken Riffs, abwechslungsreichen Rhythmus-Variationen und spannenden Arrangements auf, die dichte, packende Atmophäre “Oracle Ov Void”s macht diesen Track zu einem der Highlights des Albums, lediglich die Drums im abschließenden “Thy Blight Vacuum” wollen nicht so recht passen.

Würde die erste Hälfte “Obsidium”s nicht einige schwächere Parts beinhalten, würde ich glatt behaupten, dass “Obsidium” das beste ENTHRONED-Album sein könnte, doch auch so gehört es zumindest zu den besseren, allein schon wegen des Eröffnungsriffs und einiger Momente in der zweiten Albumhälfte. Diese reichen zwar nicht dafür aus, dass man dieses Album zwingend Teil seiner Sammlung nennen müsste, doch antesten sollten Black Metal-Fans dieses Album allemal und zumindest in meinem Schrank wird „Obsidium“ so schnell nicht verschwinden.

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13.03.2012

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