Enthroned - Cold Black Suns

Review

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Die belgischen Schwarzheimer ENTHRONED sind nach über 5 Jahren wieder mit einem neuen Silberling da. „Sovereigns“ deutete 2014 schon an, dass die einstigen Hochgeschwindigkeitsfanatiker sich nun im atmosphärischeren Bereich deutlich wohler fühlen und auch mal gern auf die Bremse treten als anno dazumal bei den reichlich traditionelleren Frühwerken. Nun wird das bei „Cold Black Suns“ auf die Spitze getrieben.

ENTHRONED haben die Weite und Muße für sich entdeckt

Aber keine Angst. Zwar setzt man heutzutage mehr denn je auf flächige, getragene Riffs, die Atmosphäre und Abwechslung in das sonstige Gebolze bringen sollen. Im Grunde genommen wechseln diese Abschnitte sich dann aber doch mit den zu erwartenden Attacken, in typischer MARDUK- oder DARK FUNERAL-Manier, ab. Allein, eine besonders gute Atmosphäre oder nötige Innovation vermag das auch nicht zu bringen.

„Ophiusa“ leitet noch erwartungsheischend und für Bandverhältnisse gemächlich ein, bevor dann „Hosanna Satana“ in etwas unter zwei Minuten zum ersten Mal die Axt ansetzt und Kahlschlag hinterlässt. Die folgenden Stücke haben dann zwar ganz eingängige Hauptriffs („Oneiros“, „Silent Redemption“), reißen aber weder im weiteren Verlaufe ihrer Spielzeit sonderlich mit noch überraschen sie durch Neues im Sound der Belgier.

Zu sehr auf Nummer sicher, zu unspektakulär sind dafür die umgesetzten Ideen. Beziehungsweise verunglücken sie teilweise, wie das sehr repetitive, von mantra-artigen Beschwörungen getragene „Aghoria“: als Idee sicherlich klasse, wenn auch nicht gerade neu im orthodoxen Black Metal. In der Umsetzung verträgt es aber noch ein wenig mehr Feinschliff. Die teilweise sehr in Richtung Death Metal schielenden Riffs und auch die knochentrockene Produktion mögen weiterhin Anteil daran haben, dass vom Black Metal anno 2019 bei ENTHRONED nicht mehr viel geblieben ist, außer einer Hülle, einem groben Wegweiser für den Sound.

Natürlich sind ENTHRONED keine grünschnäbligen Neulinge und man sollte sie zu ein wenig mehr Wagnis in ihrer Musik durchaus beglückwünschen, allerdings wirken die Änderungen fast ein wenig gezwungen und lieblos umgesetzt.

„Beyond Humane Greed“ etwa startet noch recht groovig, um dann in ein ziemlich lahmes Hauptriff abzudriften. Das wird definitiv zu schnell langweilig und geht dann in einen noch langsameren Abschnitt über, bevor als Klimax endlich losgeblastet wird – nur um kurz darauf wieder langsamer zu werden und dann das Hauptriff zurückzubringen. Das hat ein klein wenig was von einem „Blastus interruptus“.

„Smoking Mirror“ und „Son of Man“ zum Ende hin halten sich zwar auch wieder hauptsächlich in langsameren Gefilden auf, haben aber immerhin einen ordentlichen Spannungsaufbau mit gut gesetzten Ausbrüchen und ganz nette Leadriffs. Um über die Konkurrenz des übrigen Genres mit sehr starken Vertretern hinaus besonders zu glänzen, reicht das allerdings auch nicht.

„Cold Black Suns“ kommt nicht so recht aus dem Quark

Bei einer Band mit einer beachtlichen Diskographie wie ENTHRONED wäre fünf Jahre nach „Sovereigns“ ein wenig mehr drin gewesen. Die Linie des Vorgängers wird zwar deutlich weiter geführt, aber eben qualitativ auch nicht wirklich gesteigert. Anhänger der alten Phase der Band (vor allem Debüt und Nachfolger) und von schnellem, teilweise melodischen Schweden-Black Metal wie den eingangs genannten DARK FUNERAL oder SETHERIAL könnten mit „Cold Black Suns“ ein wenig enttäuscht werden.

Wer auch modernen Einflüssen im Black Metal aufgeschlossen ist, kann ein Ohr riskieren. „Cold Black Suns“ bleibt unter seinen Möglichkeiten, wie auch einige der Vorgänger, was bei einer Band vom Kaliber ENTHRONED doch über die Karriere gesehen recht schade ist.

30.06.2019

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