Entertainment - Gender

Wahrlich schwer verdauliche Kost bieten die vier US-Boys von ENTERTAINMENT auf ihrem neuen Album „Gender“, das sich musikalisch am Gothic-Sound der 80er orientiert und dabei dem Hörer alles andere als Leichtigkeit vermittelt. Kein Wunder, fühlt sich die Band beispielsweise von Franz Kafka beeinflusst, der zwar unbestritten als literarisch wertvoll einzustufen ist, dessen Gedankenwelt jedoch für manch einen ein stets undurchdringbares Rätsel bleiben wird.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Musik von ENTERTAINMENT, die alles andere als Unterhaltung im Programm hat. Morbide Gothic-Sounds bestimmen die insgesamt nur acht Tracks, was zunächst nichts Unübliches für dieses Genre ist. Es kommt nun allerdings erschwerend hinzu, dass jeder dieser acht Tracks eine äußerst komplexe Struktur aufzuweisen hat, die fast jeglichgen Zugang zu selbigen im ersten Moment nahezu unmöglich macht. Verwirrende Sounds und schräge Gitarren bestimmen die Songs von Beginn an und schon der Opener „Romance In A Rain“ schafft trotz des vielverprechenden Titels alles andere als eine harmonische Atmosphäre. Dies war mit Sicherheit auch nie das Ziel von ENTERTAINMENT, dennoch sind diese experimentell angehauchten Songstrukturen und die daraus resultierende Disharmonie eine überwiegend anstrengende Angelegenheit. Zwar gibt es immer wieder Momente, die an THE CURE, JOY DIVISION oder BAUHAUS erinnern, man jedoch schon eine extreme Sympathie gegenüber diesen Bands besitzen muss, um den Sound von ENTERTAINMENT in seiner Ganzheit genießen zu können.

So sollte man in seiner Jugend (oder danach) bereits intensive Erfahrungen mit den oben erwähnten Bands gesammelt haben, um auch „Gender“ den gebührenden Respekt zollen zu können. Für alle anderen besteht die akute Gefahr, mit dem verwirrend-komplexen und in dieser Form auch anstrengenden Album der Amerikaner so rein garnichts anfangen zu können.

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