Enter Shikari - Common Dreads

Review

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Erinnert sich noch jemand an ENTER SHIKARI? Die Briten zogen dank ein paar MySpace-Songs Auftritte an und bastelten sich 2007 in bester Do-It-Yourself-Manier das Album „Take To The Skies“ zurecht, welches tatsächlich bis auf Platz vier der UK-Charts kletterte. Aufmerksamkeit bekamen ENTER SHIKARI dadurch, dass sie ihre Hard- und Metalcore-Songs keck mit ordentlich Trance aufmischten und den Mix als Trancecore verkauften. Ich hätte eher den Begriff „Partymetal“ genommen, schließlich hat die Mischung ordentlich Spaß gemacht, auch wenn sie hier und da ordentlich kitschig war. Synthie-Einsatz ist halt Geschmackssache.

Jetzt sind die vier Mischlinge mit „Common Dreads“ zurück und folgende Fragen stellen sich: Haben die Briten erneut ein Party-Album erschaffen und wie hat sich ihr Stil weiterentwickelt? Vorneweg, eine gewisse Party-Tauglichkeit kann man der Platte nicht absprechen, auch wenn „Common Dreads“ wohl noch mehr Leuten vor den Kopf stoßen wird als der Vorgänger.

ENTER SHIKARI waren schon immer eine fröhlichere Version von RISE AGAINST, nur hat das auf dem Vorgängeralbum noch keiner mitbekommen. Damit die Message diesmal auch garantiert ankommt, fungiert der Opener „Common Dreads“ als Ansprache an die Hörer. Eine Stimme, die James Earl Jones verdammt ähnlich klingt, skizziert die Sorgen unserer Generation und fordert uns auf uns zu vereinigen. So ist nämlich auch der Albumtitel gemeint: Es geht um geteilte Sorgen, die uns anstelle einer Ideologie vereinigen.

Scheint der erste echte Song „Solidarity“ mit seinem Trance-Intro noch typisch ENTER SHIKARI, zeigen sich die Weiterentwicklungen des Stils im nächsten Song „Step Up“. Während das Lied anfangs zwischen LINKIN PARK-Riff und THE PRODIGY-Sound pendelt, bauen die Briten gegen Ende eine Rap-Passage ein, die frappierend an THE STREETS erinnert. THE STREETS a.k.a. Mike Skinner ist ein britischer Rapper, der für seine poppigen Beats und seinen britischen Akzent bekannt ist. Diese Spoken-Words-Passagen bauen ENTER SHIKARI immer wieder ein, so dass die (guten) Songtexte direkter ankommen.

Somit wirkt „Common Dreads“ weniger im Metal beheimatet als eher im Elektro-Pop. Die Gitarren sind im Vergleich zum Vorgängeralbum mehr in den Hintergrund gerückt. Das Härteste auf diesem Album sind nicht die Gitarren sondern die Drum ’n‘ Bass-Stellen, die immer öfter anstatt der Trance-Elemente eingebaut werden („The Jester“). Auf dem Debüt-Album haben die Elektro-Klänge die Songs ergänzt, auf „Common Dreads“ geben die Elektro-Klänge die Marschrichtung vor und die Gitarren orientieren sich daran. Wer „Take To The Skies“ noch wegen der Hardcore-Elemente gemocht hat, wird die Neuausrichtung hin zum Elektro-Pop wahrscheinlich weniger gut finden.

Dabei gefallen mir die Melodien teilweise sehr gut, nur mit Metal hat das noch ungefähr soviel zu tun wie Herbert Grönemeyer mit Hip Hop. Somit ist das Album eher was für Fans von THE PRODIGY, LINKIN PARK und der alten PANIC! AT THE DISCO. Wer gerne mal Ausflüge ins Elektro-Genre unternimmt, sollte einen Hörgang riskieren.

23.06.2009

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