Extrem, progressiv, unkonventionell, avantgardistisch, postmodern – keine Frage, wenn es um das vierte Album der italienischen ENSOPH geht, wird nicht gekleckert. Doch was vermutlich wie ein extrem vielseitiger, wahnwitziger Stilmix intendiert war, entpuppt sich beim genaueren Hinhören als übersichtliche, wenn auch streckenweise ziemlich zerfahrene Mischung aus Gothic Metal, Industrial, Electro mit jeder Menge quietschiger Synthesizer und sterilem Futuro-Ambiente.
Dieser Mix hat durchaus eine eigene Färbung und erinnert hier und da an den Plastiksound von den späteren THE KOVENANT. ENSOPH springen zwischen sehr eingängigen, melodisch starken (und beinahe schon traditionell arrangierten) Passagen und progressiven, komplexen, chaotischen Klangcollagen hin und her. Da kommt bisweilen schnell der Eindruck „weniger wäre mehr gewesen“: Ob das nun Avant-garde sein soll, ist zu bezweifeln, vielmehr wirken die Experimentalphasen schon fast gekünstelt, so als ob ENSOPH hier auf Biegen und Brechen etwas möglichst Verqueres und höchst Vielschichtiges auf die Beine stellen wollen.
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Herausbildung einer wirklich eigenen Note, bzw. ein Wiedererkennungswert in den Songs. „Rex Mundi X-ile“ ist dick aufgetragen, manchmal schon überladen, kann aber dennoch immer wieder mit guten Momenten aufwarten. Man spürt, das die Italiener alles geben wollen, aber sie wollen teilweise auch zuviel. So richtig warm werde ich mit diesem Gebräu nicht, und das obwohl ich solchen Klängen generell zugeneigt bin. Zwiespältige Sache…
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