Wie steigt man in ein Review zu einem Künstler ein, der seinen Zenit schon 2007 mit dem Album “Victory Songs” erreicht hat? Keine Ahnung. Streifen wir lieber die jüngere Vergangenheit der Band einmal. Fakt ist, dass das vorletzte ENSIFERUM-Album “Unsung Heroes” weniger gut ankam, als sein direkter Nachfolger “One Man Army”. Qualitativ gehen beide Platten als (sehr) gute Scheiben durch. Wenngleich auch mit unterschiedlichen musikalischen Ansätzen. Mit “Two Paths” steht nun die neue Platte der Finnen auf der Matte.
Neue Besen kehren gut?
Orientiert man sich am Albumtitel, könnte dem Hörer die Frage in den Sinn kommen, ob sich die Band an einer Weggabelung befindet und welchen der Wege ENSIFERUM wohl in Zukunft einschlagen werden. Zunächst sei aber Entwarnung gegeben. Ganz so ausufernd orchestral wie “Unsung Heroes” ist das neue Album nicht ausgefallen. Die Band um Sänger Petri Lindroos hat ihren Fokus wieder mehr auf die bandtypischen Schlachthymnen gelegt, wie gleich der Opener “For Those About To Fight For Metal”. Ok, wäre mies, wenn ein Song mit dem Titel keine Schlachthymne wäre. Sei es drum, auch die folgenden “Way Of The Warrior”, “King Of Storms” sowie der Titelsong schlagen in die gleiche Kerbe und dürften keinen Fan der Band enttäuschen. Auf der anderen Seite haben ENSIFERUM doch einige Nuancen in ihrem Sound geändert. Zunächst einmal wurde der Posten hinter dem Keyboard mit ex-TURISAS Tastenfrau Netta Skog neu besetzt. Dies macht sich bei der Orchestrierung deutlich bemerkbar, hat Netta doch einen gänzlich anderen Ansatz als ihre Vorgängerin Emmi. Allerdings haben ENSIFERUM dadurch hörbar an Qualität gewonnen. Episch ist es, typisch ENSIFERUM auch. Sicher, das war es vorher auch schon, aber die orchestralen Passagen wirken auf “Two Paths” viel durchdachter und wesentlich mehr an sowohl einem Filmscore als auch an dem ENSIFERUM-typischen Metal orientiert, als es auf den Vorgängern der Fall war (auch, wenn sie es bei “Unsung Heroes” natürlich versucht haben). Hier passen sie einfach perfekt.
Mut zum Risiko
Auch was die Experimente mit cleanem Gesang angeht haben sich ENSIFERUM auf “Two Paths” weiter als bisher vorgewagt. “Don’t You Say” ist ganz klar eines der Highlights auf dem neuen Album, kann seine Nähe zu SKYCLAD aber kaum verhehlen. Egal, die Nummer ist geil und könnte live selbst mit Petris Vocals zu einem Hit werden. Abwechslung wird dem Fan auf “Two Paths” also durchaus geboten. Leider haben nicht alle Stücke den gleichen Esprit. “Feast With Valkyries” beispielsweise kann mit einem typischen ENSIFERUM-Refrain aufwarten, lässt aber jeglichen Spannungsbogen vermissen. “God Is Dead” hat hingegen definitiv ALESTORM-Flair, ebenfalls garniert mit einem typischen Refrain der Finnen. Das schleppende “Hail To The Victor” schließt den metallischen Teil der Platte dann souverän ab. Es folgt noch das gefühlvolle quasi Outro “Unettomaan Aikaan”. Der Rest pendelt sich irgendwo zwischen den genannten Attributen der einzelnen Nummern ein.
ENSIFERUM knüpfen zwar nicht direkt an “One Man Army” oder ihre Klassiker an, dafür bieten sie dem geneigten Hörer viele (neue) Aspekte, die so in ihrem Sound vielleicht noch nicht zum Tragen gekommen sind. Einige Songs brauchen einige Zeit um zu zünden, insgesamt steht “Two Paths” seinen Vorgängern aber in nichts nach. ENSIFERUM sind also nach wie vor eine sichere Bank, und “Two Paths” sollte jedem Fan der Band gefallen.
Man darf gespannt sein. Fun, Disney, Leone, Bombast, Folk, Black- und Death Metal, dazu Epik und Kitsch, das muss einfach lässig werden. Kenns nicht, geb aus Frechheit 9 😛
Cheers, Der Henker
Her damit! Bin so heiss drauf. Will das neue Pathosgeschrammel 😀
Sooooo… habs gehört. Die Einsteiger sind typisch, weniger chororientiert als auf der Letzten. Dafür dennoch extrem poliert, aber lässig dabei. Die 4 Trax ab dem Walkürensong nehmen eher eine andere Richtung. Sie sind z.T. mit Clean Vox, Damengeträller und Folk versehen. Mir sagt ja die giftige Ausrichtung mehr zu. 2 Songs gibt es als Bonus auch alternativ mit Growlvocals. Das find ich besser, sie sind doch Ritter, da muss auch mal aufs Pferd gestiegen werden, sakra! Ich geb erstmal acht, weils schon unterhaltsam ist und Fun bereitet.
Sehr unterhaltsames Album und typisch finnisch. Die Clean-Passagen passen gut, auch wenn Netta Skogs Gesang eher zweckmäßig ist und sicher noch etwas Verbesserungsbedarf hat.