Ensiferum - Thalassic

Review

„Thalassic“ lautet der Name des inzwischen achten Studioalbums von ENSIFERUM nach dem vor drei Jahren veröffentlichten Vorgänger „Two Paths“, welches für die Band mit „One Man Army“ zusammengehört. Für das aktuelle Werk haben sich die Finnen thematisch wieder freigeschwommen, der Titel leitet sich von einem altgriechischen Begriff für etwas ab, das aus dem Meer stammt oder sich darauf bezieht. Neu hinzugekommen ist Pekka Montin, welcher sich nun um das Keyboard als auch Klargesänge kümmert. Hat sich dadurch der Sound von ENSIFERUM verändert?

Brechen ENSIFERUM mit „Thalassic“ auf zu neuen Ufern?

Mit Meeresrauschen beginnt passend der zunächst orchestrale Opener „Seafarer’s Dream“, der dann aber wieder dezenter und folkloristischer wird. Dann der erste Song „Rum, Women, Victory“ der sofort klarmacht, dass ENSIFERUM sie selbst geblieben sind. Folk, Viking/Pagan, Melodic Death Metal, nichts anderes! Der nicht ganz so originell betitelte, zünftig straighte, flott treibende Metal-Song mit fetten Chören ist so ne richtig schöne Party-Mitgröhl-Nummer, der auch ALESTORM Fans was abgewinnen könnten. Im Gesang wechseln sich Petri, Pekka und Markus ab. Die Party endet dann wieder mit dem ernsthafteren, epischeren „Andromeda“ mit toller, verspielter Gitarrenarbeit, hymnisch folkige Melodien und Wechselgesang sowie rockigere Grooves, könnte in ähnlicher Form auch von AMORPHIS stammen. „The Defence Of The Sampo“ bezieht sich auf die Kalevala, das mystische Stück ist folkiger und atmosphärischer gehalten, dabei stets episch und eingängig. Und mit überraschender Westerneinlage, wer hätte das von ENSIFERUM erwartet? Mit der Hymne „Run From The Crushing Tide“ wird es wieder flotter und direkter, mit galoppierenden Rhythmen, gutturaler Gesang, heroischem Pathos, im Refrain leider etwas arg an SABATON erinnernd. „For Sirens“ bezieht sich auf Odysseus, auch hier wieder der dynamische Wechselgesang zwischen Petri, Pekka und Markus, stampfende Grooves und eingängige Melodien, während das tragische „One With The Sea“ folkig balladesk mit variablem Klargesang von Pekka ertönt. „Midsummer Magic“ ist dann ein typischer, leichtfüßig tanzbarer Humpa-Song, sowas muss man mögen, ansonsten nervt es gewaltig. Deutlich stärker ist das abschließende, sehr epische und mächtige „Cold Northland (Väinämöinen Part III)“, das sich auf die ersten beiden Teile des Debütalbums von ENSIFERUM bezieht und natürlich auch einige stilistische Parallelen zu WINTERSUN aufweist.

In bekannten Gewässern

Mit dem mehr als soliden „Thalassic“ zeigen sich ENSIFERUM ein klein wenig variabler und abwechslungsreicher, die Growls sind etwas dezenter und dadurch effektiver eingesetzt, bewegen sich aber stilistisch in bekannten Gewässern. Die Finnen haben sich nicht zu neuen Ufern aufgemacht, wirkliche Innovationen findet man keine. ENSIFERUM bieten den gewohnten, abgerundeten Mix mit ausreichend Abwechslung, vielen starken Songs und einigen wenigen Schwächen. Fans der Band können bedenkenlos zugreifen!

24.06.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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