Enochian Theory - Life ...And All It Entails

Review

Dieses Album lebt von seinem Fluss als Gesamtkunstwerk. Harmonisch umspielen sich verträumte Melodien und gehen nahtlos in härtere Gitarren-Riffs über, dazwischen tummeln sich fragile Post-Rock-Momente und majestätische Bombast-Parts. Wirklich greifen lassen sich die Briten auch auf ihrem dritten Album nicht, was in erster Linie daran liegen dürfte, dass man jeglicher Form von klassischer Songstruktur eine Absage erteilt und mit einer munteren Aneinanderreihung vielfältiger Versatzstücke einen gigantischen Abwechslungsreichtum generiert.

Diese vermeintliche Strukturlosigkeit ist auch der größte Kritikpunkt, den man an „Life …And All It Entails“ haben kann. Dabei geben sich ENOCHIAN THEORY für eine Prog-Band sogar extrem zugänglich. Schon beim ersten Hören zünden die Stücke und sorgen spontan für ein wohliges Gefühl. Der nahtlose Übergang von einer Passage in die nächste lässt jedoch die Grenzen zwischen einzelnen Stücken verwischen und verhindert teilweise, dass die Songs ihren eigenständigen Charakter voll zur Entfaltung bringen können. Höhepunkte findet man zwar reichlich, die Gesamtstruktur bleibt aber stets etwas diffus und schwer greifbar.

Dafür ist „Life …And All It Entails“ ein extrem kurzweiliges Gesamtkunstwerk. Wenn man das Ende der Scheibe erreicht hat, ist man irgendwie überrascht, dass nun tatsächlich bereits eine weitere Stunde Lebenszeit hinter einem liegt. Vergeudet ist diese jedoch absolut nicht, denn ENOCHIAN THEORY schaffen es, den Zuhörer mitzureißen und ohne jede Show-Off-Attitüde mit einfach hervorragend gemachter Musik zu begeistern. Als Bonus-Track schließt dabei eine remasterte Version von „The Fire Around The Lotus“, das auch als Soundtrack für ein gleichnamiges Kurzfilm-Projekt mit dem schwedischen Künstler Robin Protnoff fungieren soll, die Scheibe ab.

25.02.2012
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