Enochian Theory - Evolution: Creatio Ex Nihilio

Review

Die Evolution als Schöpfung aus dem Nichts? Nun, irgendwie trifft dieser Titel mit Augenzwinkern zu. Scheinbar aus dem Nichts, ohne jeglichen Grund verketten sich in der Ursuppe der Erde Moleküle zu immer längeren Ketten, und wie es weiter ging erfährt man am besten bei Dawkins, Darwin & Co.
So wie im Titel zwei sich fast gegensätzliche Theorien aufeinandertreffen, so reich an Kontrasten ist das erste Album der Briten ENOCHIAN THEORY. Sie musizieren schon seit 2004 und haben bisher alles komplett in Eigenregie erledigt. Eigenes Label, alles in eigenen Händen.

Auf dem Debüt vereinen sich Rock und Metal, beides sehr progressiv angelegt, aufgeschlossen und in sich geschlossen. Auch wenn es kein Konzeptalbum ist, besteht zwischen den unterschiedlichen Stücken eine Bindung, die nicht ohne weiteres aufzutrennen ist. Ruhige, elegische Passagen wechseln mit monumentalen, nahezu epischen, orchestralen Einsätzen und werden wiederum aufgebrochen durch knallharte Metaleinlagen. Inmitten des druckvollen Breitwandsounds finden sich auch einige experimentellen Instrumentalstücke, die das atmosphärische Spektrum der Platte enorm erweitern. „Evolution…“ hat sehr emotionale Momente, Freude und Heiterkeit aber auch Melancholie und Depression. Erinnert bisweilen an solche Stimmungsachterbahnen wie „Infinity“, die sicherlich einige Spuren auf diesem Album hinterlassen haben. Weitere mögliche Quellen der Inspirationen finden sich sicherlich bei DEVIN TOWNSEND, DREAM THEATER, MARILLION, OPETH aber auch MESHUGGAH. „Evolution…“ wird vielleicht nicht sofort zünden, ist aber auch kein Album, welches erst nach mehreren Durchläufen richtig warm wird. Fans genannter Bands werden dank der großen Arrangementkaliber, die ENOCHIAN THEORY auffahren, einen schnellen Einstieg finden, mal abgesehen davon, dass die Briten ein Händchen für famose Höhepunkte zeigen und ihre eigene Note durchsetzen können. Dazu zählt auch Sänger und Bandkopf Ben, dessen Stimme genauso facettenreich ist wie der restliche musikalische Unterbau, melodisch, klar und an einigen Stellen auch mal richtig rabiat.

Veredelt wird das ganze noch durch das Artwork (nicht nur das Cover), welches wie die Musik zum längeren Verweilen und Schwelgen einlädt. In ihrem Heimatland konnten sie schon eine gewisse Basis festigen, und ich bin mir sicher, dass ihnen der große Sprung aufs Festland gelingen wird. Nicht nur, weil sie dafür Blut und Schweiß opfern, sondern weil ihre Musik für sich selbst überzeugen wird.

29.07.2009
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