Die Türkei ist hierzulande ja nur bedingt als Metal-Exporteur bekannt, bisher „verirrten“ sich nur wenige nennenswerte türkische Bands in meine Anlage – und doch gibt es auch dort immer wieder eine kleines Sahnestückchen zu entdecken. So flatterte mir im Juli zum Beispiel das Debüt der Melo Deather SOUL SACRIFICE auf den Schreibtisch, aber auch Bands wie die Brutal Death Metaller DECAYING PURITY konnten bei uns bereits ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen (wenn auch in Form einer negativen Kritik des Kollegen Patrick). Aus Mitgliedern der letzteren sowie Musikern der Black-Metal-Band DEGGIAL besteht auch die Formation ENGULFED, die zwar bisher nicht groß was reißen konnten, aber auch gerade mal ihre Debüt-EP via Hellthrasher Records veröffentlicht.
Hier haben sich also Musiker aus dem Umfeld des brutalen Todesbleis und des Schwarzmetalls zusammengefunden … um mitnichten ‚Blackened Death Metal‘ zu spielen. Nein, die drei Herren aus dem Umfeld von Istanbul haben ganz, ganz tief in jener Kiste mit all den „damals“ gesammelten, mittlerweile stark verstaubten Demotapes gegraben, die wohl jeder irgendwo in der Ecke/unter dem Bett/auf dem Dachboden stehen hat. Das Ergebnis: Oldschool Death Metal as fuck, mal eher amerikanisch (zum Beispiel frühe DEATH/MANTAS) angehaucht, mal eher schwedisch (GRAVE) dahingerifft, aber eines zieht sich durch die ganze EP – die alte Schule.
Das geht soweit, dass der Sound dieser EP so klingt, als wäre sie in den frühen Neunzigern irgendwo in der Pampa aufgenommen worden – ohne Übertreibung! Fast fragt man sich, ob „Through The Eternal Damnation“ nicht eventuell als Tape veröffentlicht wird, denn in dem Format könnte man sich das glatt am besten ins Regal stellen. Aber da dem nicht so ist, muss man vor allem feststellen, dass das Material einfach viel zu angestaubt und zu oft gehört ist, als dass man das heute, anno 2012, noch als CD oder Digital Release so wirklich gut gebrauchen könnte. Denn bei aller Liebe zur alten Schule, zum Oldschool Death Metal, wie er in den späten Achtzigern/frühen Neunzigern geklungen hat: ENGULFED haben trotzdem keinen einzigen Song auf ihrem Debüt untergebracht, der wirklich mitreißen kann; stattdessen findet sich vor allem Musik, die zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht und die mit (eigentlich gar nicht so langen) Songlaufzeiten zwischen fünfeinhalb und siebeneinhalb Minuten überwiegend schon fast zu lang und unpointiert ist. Auch, wenn alle Songs (und speziell der Rausschmeißer – man beachte den Titel! – „Inseminated With Demon Seed“) immer mal wieder mit dem einen oder anderen Höhepunkt aufhorchen lassen.
Kann man machen, muss man aber nicht – und kann man kaufen, braucht man aber auch nicht.
Kommentare
Sag Deine Meinung!